Groggert 1988,
Seite 104 “In diesem Jahr (1885) lieferte die Stettiner Werft von Aron & Gollnow ... an die Stralauer Dampfschiffahrts-Gesellschaft Manthey, Wolff und Zwerner den ersten einer Serie von drei für damalige Verhältnisse modernen Doppelschrauben-Dampfern ab, die 21,95 m lange, 4,55 m breite “Dorothea”. 1886 folgten ihre Schwesterschiffe “Hertha” und “Concordia”, die eine etwas stärkere Antriebsanlage erhielten. Bei der Probefahrt am 17. April 1886 entwickelten sie eine Geschwindigkeit von 9,75 sm/h.
Seite 107 “Die Spree-Havel-Dampfschifffahrt-Gesellschaft Stern ... (erwarb) ... 1889 die Stralauer Dampfschiffahrts-Gesellschaft Manthey, Wolff und Zwerner mit den 1885/86 in Stettin gebauten Doppelschrauben-Personendampfern “Dorothea”, “Hertha” und “Concordia” sowie zwei kleineren Schleppern durch Kauf.”
Seite 136 “1886 bis 1890 entstand der Oder-Spree-Kanal. Das erste Schiff, das den neuen Abschnitt an der Wernsdorfer Schleuse mit Ehrengästen befuhr, war die “Hertha”.”
Seite 194 “Im Juli (1928) brach im Maschinenraum des Stern-Dampfers “Hertha” ein Feuer aus, das aber, da das Schiff am Steg vor der Straluer Werft lag, rasch gelöscht werden konnte. Personen kamen nicht zu schaden.”
Seite 256 und 257 “Die Generaldirektion Schiffahrt in der sowjetischen Zone faßte die in ihrem Bereich liegenden Schiffe der ehemaligen Transportflotte Speer und alle gesunkenen, beschädigten oder verlassenen Schiffe, für die sich kein Eigentümer meldete, zu einer “herrenlosen Flotte” zusammen und übergab sie der “Arbeitsgemeinschaft Binnenschiffahrt” zur Bewirtschaftung. ... Die Gesellschaft ... wandte sich dem Wiederausbau der verbliebenen ... Fahrgastschiffe zu. Dabei mußten oft Behelfslösungen in Kauf genommen werden. Eine hölzerne Bank, die ursprünglich an einer Anlegestelle gestanden hatte, diente als Sitzgelegenheit an Deck der “Hertha”. Dieser Dampfer und die “Mariendorf” hatten mangels anderer Farbe einen dunkelbraunen Anstrich. Bis zur Währungsreform konnte die Stern und Kreisschiffahrt wieder folgende Dampfer in Fahrt bringen ... “Hertha” (später “Seid bereit”, dann Motorschiff “Seebär”)”
Seite 312 “Die 1886 von Aron & Gollnow in Stettin erbaute “Hertha” war nach dem Krieg noch in ihrer ursprünglichen Form für die Stern und Kreisschifffahrt von Wannsee nach Kladow und Potsdam gefahren. Nach Übernahme durch die DSU erhielt sie den Namen “Seid bereit”. Ein Umbau 1956 veränderte die äußere Gestalt des Dampfers vollständig. Steven und Heck wurden erhöht, die Kajütenfenster vergrößert, das Deckshaus erneuert. “Seid bereit” war nun 22,82 m lang und 4,80 m breit. 1963/64 erhielt das Schiff nochmals einen neuen Boden, wurde aber einige Jahre später ausgemustert und aufgelegt. Eine der beiden Dampfmachinen erhielt das Verkehrsmuseum Dresden. 1969 erwarb die Reederei Dentler aus Wusterhausen an der Dosse den Schiffskörper und ließ die Schale nach Ausbau des Kessels und der zweiten Maschine im September 1969 mit einem Kran aus dem Osthafen und einen Tieflader heben, der sie nach Wusterhausen brachte. Hier erneuerten die Reederei und Schiffbauer aus Havelberg das Heckteil. 1970/71 erhielt der frühere Dampfer zwei 90-PS-MAN-Diesel, und die Aufbauten wurden im Zusammenwirken mit Fachkräften der Reichsbahn unter Verwendung von Teilen eines Personenwagens erneuert. Im Juli 1971 konnte das für 263 Fahrgäste vermessene Motorschiff “Seebär” wieder in Dienst gestellt werden und erfreut sich seitdem großer Beliebtheit, wobei den wenigsten Passagieren die interessante Geschichte des früheren Personendampfers bekannt ist.”
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