Groggert 1988, Seite 115
Die SpHDG Stern hatte zur Gewerbeausstellung mehrere kleine Dampfer umbauen lassen … Für den von der Jannowitzbrücke ausgehenden Hauptbetrieb hatte die SpHDG Stern von den Stettiner Oderwerken zwei für damalige Verhältnisse große und schöne 32 m lange, 5,4 m breite Doppelschraubendampfer bauen lassen, von deren Einsatz sie sich viel versprach, zumal die Schiffe nach ihrer Ablieferung technisch in jeder Hinsicht befriedigten. Sie wurden auf die Namen “Oberbürgermeister Zelle” und “Baurath Hobrecht” getauft.
Robert Zelle, Sohn eines Professors am Gymanisum zum Grauen Kloster, stand von 1892 bis 1898 an der Spitze der Berliner Stadtverwaltung. Wenn auch seine Tätigkeit nicht immer und in allen Fällen Zustimmung fand und gelegentlich von seinen Gegnern heftig kritisiert wurde, hielt ihm die Presse an seinem 67. Geburtstag am 19. September 1896 zugute, daß er dort, wo er aufgewachsen war, in der Michaelkirchstraße 16 in der Luisenstadt, auch als Oberbürgermeister blieb und den “Zug nach Westen” nicht mitmachte.
James Friedrich Ludolf Hobrecht war von 1869 bis 1885 als leitender Techniker für die Entwässerung, danach bis 1897 als Stadtbaurat tätig und hat während seiner Amtszeit das Stadtbild maßgeblich mitgeprägt.
Die beiden stolzen Sterndampfer haben ein wechselvolles Schicksal gehabt und sind – wenigstens in Teilen – heute noch im östlichen und im westlichen Berlin vorhanden.
Groggert 1988, Seite 255:
“In der Glienicker Lake lagen in der Nähe der Anlegestelle Bürgershof die Wracks der Sterndampfer “Graf H. Moltke” und “Prof. Rudolf Virchow” … und der versenkte Dampfer “Baurat Hobrecht”. Im Sommer 1946 konnten alle drei Schiffe geborgen werden. … “Baurat Hobrecht” machten die Mitarbeiter der Teltow Werft und der Stern und Kreisschiffahrt im Frühjahr 1947 wieder fahrbereit.”
Groggert 1988, Seite 257:
Bis zur Währungsreform konnte die Stern und Kreisschiffahrt wieder folgende Dampfer in Fahrt bringen:
… “Baurat Hobrecht” (später “Panke”, heute Motorschiff “Heinrich Zille”) …
Groggert 1988, Seite 290:
Das Schwesterschiff der “Oberbürgermeister Zelle”, der Stern-Dampfer “Baurat Hobrecht”, der nach der Übernahme durch die DSU in “Panke” umgetauft worden war, ist 1958 auf 38,10 m verlängert und zum Motorschiff “Heinrich Zille” umgebaut worden.
Groggert 1988, Seite 311:
Die Grundausstattung der 1949 begründeten DSU (Deutscher Schiffahrts- und Umschlagsbetrieb) an Fahrgastschiffen in Berlin bildeten die seit Kriegsende instandgesetzten Dampfer der Stern und Kreisschiffahrt. Der 1896 von den Stettiner Oderwerken erbaute Dampfer “Baurat Hobrecht” erhielt den Namen “Panke”. 1958 wurde daraus das um 6 m verlängerte Motorschiff “Heinrich Zille”.
|
Trost 1988, Seite 6 und 7:
Viel versprach man sich von der Gewerbeausstellung in Treptow 1896 und gab zwei große Neubauten bei den Stettiner Oderwerken, der ehemaligen Werft von Möller & Holberg, in Auftrag. Sie wurden promt geliefert, unter der Bau-Nr. 447 der Doppelschraubendampfer OBERBÜRGERMEISTER ZELLE und unter der Bau-Nr. 448 das Schwesterschiff BAURAT HOBRECHT. Diese Dampfer waren 32,00 m lang, hatten eine Seitenhöhe von 2,45 m und einen Tiefgang von 1,13 m. Die beiden stehenden Zweifachexpansionsmaschinen mit Einspritzkondensatoren waren wieder etwas stärker gewählt und leisteten bei 220 U/m 2 x 75 PSi. Beide Dampfer waren für je 359 Personen vermessen. Leider entsprachen die Fahrgastzahlen zur Gewerbeausstellung nicht ganz den Erwartungen, denn die meisten Besucher wählten zur Anreise den Schienenweg nach Treptow. … Das Schwesterschiff BAURAT HOBRECHT überstand den 2. Weltkrieg ohne Schaden, fiel aber 1948 … an die D.S.U. in Berlin-Ost und fuhr bis 1956 weiter unter den Namen PANKE als Dampfer. Dann verlängerte man es auf der Werft Aken/Elbe um 6 m auf 38,10 m und baute zwei SKL-Dieselmotoren mit je 150 PSe Leistung ein. Für 425 Personen zugelassen, kam das Schiff als MS. HEINRICH ZILLE 1958 wieder in Fahrt und war auch im Jahre 1987 noch im Einsatz. |
Zuletzt bearbeitet 09.09.2024