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1889 – Eisbrecher

1889 Eisbrecher Berlin in Stettin/Swinemünde/Stettiner Haff/Ostsee,
1945 Kiel,
1949 Hamburg,
1951 Abbruch

 

Helmut Lassnig
J. F. Braeunlich – Eine Stettiner Reederei
Elbe-Spree-Verlag Hamburg/Berlin 1999
ISBN 3-931129-21-7

Seite 18 – Eisbrecher – ein weiteres Tätigkeitsfeld der Reederei:

Seit alters her mußte die Schiffahrt vor der beginnenden Vereisung auf der Ostsee, aber auf im Haff, im Achterwasser auf Swine und Peine kapitulieren….
Nach Genehmigung der Mittel wurden bei der Stettiner Vulcanwerft 2 Eisbrecherdampfer in Auftrag gegeben. Sie liefen am 1.11.1888 als STETTIN und am 26.11.1888 als SWINEMÜNDE vom Stapel…. Sehr schnell merkte man aber, daß die Schiffe zu klein waren und für den ständig ansteigenden Verkehr nicht ausreichten. Also wurde ein dritter Eisbrecher in Auftrag gegeben. Er lief am 24.12.1889 als BERLIN vom Stapel und war mit seinen 439 BRT und 900 PS mehr als doppelt so stark wie seine Vorgänger. Nun konnte die Schiffahrt erfolgreich der Weg durch das vereiste Haff, durch die Swine und bis auf die Ostsee hinaus gebahnt werden.

Die Erfolge der Eisbrechereinsätze sprachen sich in Deutschland herum. Auch Kaiser Wilhelm II. war interessiert. Natürlich erhielt er eine Einladung, und so unternahm er entsprechend seiner maritimen Neigungen mit Gefolge, dem Stettiner Bürgermeister und den Spitzen der Stettiner Kaufmannschaft am 13. Januar 1891 eine Fahrt mit den Eisbrecher BERLIN von Swinemünde nach Stettin. Der Maler Robert Parlow hat das Ereignis auf einem inzwischen mehrfach reproduzierten Bild [sehr schön hier] festgehalten.

Das Bild zeigt den Kaiser auf der Kommandobrücke des Eisbrechers, der zum Zeichen, daß der Kaiser an Bord ist, die kaiserliche Standarte im Vortopp führt. Die Bereedung wurde von Anfang an der Reederei J. F. Braeulich übertragen.
[Hinweis: Der Eisbrecher SWINEMÜNDE wurde 1927 nach Stralsund verkauft und der Eisbrecher Stettin behielt seinen Namen. Am 07.09.1933 lief er neuer und stärkerer Eisbrecher vom Stapel, welcher dann den nun freien Namen Stettin erhielt. Dieser Eisbrecher ist heute ein Museumsschiff und liegt im Hamburger Hafen. 2010 hatte ich mir das Schiff zufällig angeschaut und hier einige Bilder veröffentlicht.]

Seite 46 – Der Kur und Badebetrieb auf der Insel Usedom / Heringsdorf:
So entstand von 1891 bis 1893 die größte Seebrücke der Insel mit großen Eingangskolonnaden und pagodenartigm Turm in herrlichster Holzbauweise sowie am Ende des 500 m langen Seesteges mit Restaurant und Dampferanlegebrücke. Kaiser Wilhelm II. bestätigte den Namen “Kaiser-Wilhelm-Brücke” am 13. Januar 1891 während seiner berühmt gewordenen Fahrt mit dem Eisbrecher BERLIN von Swinemünde nach Stettin.

Seite 84 – Der Reedereibetrieb in den 30er Jahren – Die Kapitäne:
Kapitän Dittmer hatte das Kommando auf STETTIN und BERLIN.

Seite 90: Der Verbleib der Schiffe nach dem Zweiten Weltkrieg:
Mehr Glück hatten die Stettiner Eisbrecher. Bis auf SWINEMÜNDE gelangten alle nach Schleswig-Holstein. Ihr weiteres Schicksal war dann sehr differenziert.
BERLIN gelangte nach Kiel und wurde dort erst einmal aufgelegt. 1949 wurde das Schiff an die Nordmeer-Reederei Hamburg und nach deren Konkurs 1951 zum Abbruch verkauft.