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Friedensbote

1895 Kyffhäuser } 1898 Wannsee } 1934 Dahme } 1953 Friedensbote – 1962 abgewrackt

Schiffshistorie in der Datenbank von Uwe Giesler / www.ddr-binnenschifffahrt.de.

 

Groggert 1988, Seite 114:
Für die 1894 gegründete “Oberspree-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Tismer & Co.” in Niederschönweide fuhren ab 1895 vier neue, von der Schiffswerft Johannsen & Co. in Danzig gebaute Dampfer. Die 31,7 m langen, 6,40 m breiten Doppelschrauber hatten je zwei 90-PS-Maschinen der Union-Gießerei in Königsberg und hießen ursprünglich

Die Schiffe gingen im Juli 1898 durch Kauf zum Preis von 180.000 Mark in das Eigentum der SpHDG Stern über und erhielten hier die Namen

Groggert 1988, Seite 193:
Im Winter 1924/25 erhielt der Dampfer “Wannsee” (später “Dahme”) auf der Potsdamer Werft ein festes Dach statt des Sonnensegels und danach einen geschlossenen Fahrgastraum, dessen Seitenwände achtern abnehmbar waren.

Groggert 1988, Seiten 248, 249 und 250:
Nach dem Kriegsausbruch wurden sämtliche Motorschiffe sofort stillgelegt, um Treibstoff zu sparen…..
Auch die BVG war während des Krieges zu starken Einschränkungen des Verkehrs namentlich im Bereich des Autobusbetriebes gezwungen……
Infolgedessen wären Gatow und Kladow bei Einstellung des Omnibusbetriebes auf der Linie 34 ohne Verbindung mit der Innenstadt gewesen, wenn die Lage dieser Ortsteile an der Havel nicht den Einsatz von Dampfern nahegelegt hätte. Das Vorhaben kam den wirtschaftlichen Interessen der Personenschiffahrtsunternehmen sehr entgegen, so daß die BVG Verhandlungen mit einer ganzen Reihe von Reederein aufnehmen konnte….
Nachdem die Autobuslinie 34 am 25. Juni 1944 den Betrieb einstellte, eröffnete die BVG ihre Personenschiffahrt am 26. Juni 1944….

Bei der Eröffnung der BVG Personenschiffahrt standen folgende Dampfer zur Verfügung:
„Grünau“ – Stern und Kreisschiffahrt
„Potsdam“ – Stern und Kreisschiffahrt
„Dahme“ – Stern und Kreisschiffahrt
…..

Groggert 1988, Seite 254:
Die “Potsdam” hatte wie ihre Schwesterschiffe eine Eigenart, die einer mit dem Schiff nicht vertrauten Besatzung fremd sein mußte: Während bei Doppelschraubendampfern die beiden Propeller zumeist gegenläufig nach innen rotierten, drehten sie sich bei den Schiffen der “Berlin”-Klasse nach außen, ein Umstand, der natürlich auch hinsichtlich der Manövrierfähigkeit eine Rolle spielte.

Groggert 1988. Seiten 256/257:
Der Steven der “Dahme” war stark beschädigt, als sie nach Berlin zurückkehrte, und es dauerte längere Zeit, bis der Knick beseitigt werden konnte. … Bis zur Währungsreform konnte die Stern und Kreisschiffahrt wieder folgende Dampfer in Fahrt bringen … “Dahme” (später “Friedensbote”).

Groggert 1988, Seite 311
Die Grundausstattung der 1949 begründeten DSU (Deutscher Schiffahrts- und Umschlagsbetrieb) an Fahrgastschiffen bildeten die seit Kriegsende instandgesetzten Dampfer der Stern und Kreisschiffahrt…….Die drei großen, 1885 von Johannsen & Co. in Danzig gebauten Dampfer “Berlin”, “Potsdam” und “Friedensbote” (ex “Dahme”, ex “Wannsee”) beendeten ihre Dienstzeit bei der “Weißen Flotte Potsdam”, der sie seit Ende der fünfziger Jahre zugeteilt worden sind.

 

Trost 1988, Seiten 7 und 8:
Die im Jahre 1894 neugegründete Oberspree-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Tismer & Co. in Niederschönweide hatte sich mit den Fahrgastzahlen zur Gewerbeausstellung wohl noch mehr verschätzt. Sie ließ 1895 gleich 4 Neubauten von der Schiffswerft Johannsen aus Danzig liefern, Schwesternschiffe mit kleinen Maßabweichungen, vermessen für je 352 Personen und durch je 2 Zweifachexpansionsmaschinen mit Einspritzkondensation mit einer Leistung von 2 x 90 PSi angetrieben. Die Länge der Dampfer lag zwischen 31,30 m und 31,80 m, die Breite zwischen 6,36 m und 6,40 m; im beladenen Zustand hatten sie einen Tiefgang von 1,42 m. Ihre Maschinen und Kessel waren bei der Union-Gießerei in Königsberg erbaut worden; als Seltenheit für diese Leistungsgröße besaßen sie eine Joy-Umsteuerung Die Kessel hatten eine Heizfläche von je 58,5 m² und einen Dampfdruck von 12 ätu.

Unter den Bau-Nummern 93-96 kamen sie unter den Namen HEWALD, NEPTUN, BORUSSIA und KYFFHÄUSER in Fahrt, aber bereits nach drei Jahren übernahm die SHGD “Stern” 1898 auch diese 4 Dampfer und änderte ihre Namen um in GRÜNAU, BERLIN, POTSDAM und WANNSEE. Die WANNSEE ex KYFFHÄUSER mußte 1935 nochmals ihren Namen in DAHME ändern, denn nach dem Zusammenschluß mit der Teltower Kreisschiffahrt im Juli 1934 gab es dort bereits einen Dampfer mit Namen WANNSEE.

Diese 4 Schiffe überstanden den 2. Weltkrieg alle ohne Schäden; allerdings mußten GRÜNAU und DAHME als Reparation an die UDSSR abgeliefert werden. Als sie im Sommer 1945 in Marsch gesetzt wurden, blieb DAHME auf der Oder mit Maschinenschaden zurück und konnte später wieder nach Berlin umkehren. Die POTSDAM war nach Kriegsende der erste Berliner Dampfer, der schon am 21. Juni 1945 wieder seinen Dienst auf der Strecke Stößenseebrücke – Glienickerbrücke für den Arbeiterverkehr aufnehmen konnte und täglich etwa 2000 Personen beförderte.

1948 gingen alle drei Dampfer an die Verkehrsbetriebe in Potsdam, sie fuhren dort unverändert als Dampfschiffe, BERLIN bis 1965, wurde im Juni abgewrackt, POTSDAM bis zum Saisonende 1966; auf der Schiffswerft in Genthin lag das Schiff noch längere Zeit, da man das Vorschiff ursprünglich noch für einen Neubau verwenden wollte, ein Beweis dafür, wie gut diese Dampfer auch nach so langer Zeit noch im Eisen waren. Die DAHME wurde in Potsdam zum dritten Mal umgetauft und fuhr bis 1962 als FRIEDENSBOTE.

Trost 1988, Seiten 43:
Ende II. Weltkrieg:
Der Stern und Kreisschiffahrt verblieben von der ganzen Flotte noch 18 Schiffe, davon waren 13 Dampf- und 5 Motorschiffe, bei denen eine Wiederinstandsetzung lohnend erschien. Einziges fahrbereites Schiff war der Dampfer POTSDAM….
In dieser schwiergen Situation gelang es der Stern und Kreisschiffahrt trotzdem, schon am 21. Juni 1945 ihren Dampfer POTSDAM wieder in Fahrt zu setzen, er verkehrte auf der Strecke Stößenseebrücke – Glienickerbrücke – besonders für die Werktätigen und beförderte täglich etwa 2000 Personen. 1946 wurden die Schwesterschiffe der POTSDAM, BERLIN und DAHME, sowie die HERTHA und das Motorschiff DOROTHEA wieder in Betrieb genommen….

Trost 1988, Seite 44:
Die seperate Währungsreform in West-Deutschland am 24. Juni 1948 führte zur Spaltung Berlins. Man konnte zwar noch ungehindert von einem Sektor in den anderen gehen, doch zwei verschiedene Geldwährungen führten zu immer stärkeren Schwierigkeiten. Da sich alle wieder in Fahrt gekommenen Schiffe der Stern und Kreisschiffahrt, bis auf MS. DOROTHEA, im Osten befanden, gingen sie in den Besitz des 1948 gegründeten „Volkseigenen Betriebes Fahrgastschiffahrt“, der sich ab 1952 „VEB Deutscher Schiffahrts und Umschlagbetrieb, Abteilung Fahrgatsschiffahrt Berlin“ nannte, abgekürzt D.S.U.
Die Dampfschiffe POTSDAM, BERLIN und DAHME blieben bei den Potsdamer Verkehrsbetrieben auch weiterhin Dampfer, die DAHME wurde in FRIEDENSBOTE umgetauft.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

04.09.1937, Dampferfahrt nach Templin, Firma Thormann:

 

 

1949 ca., Schiffskennung „3-014“ und „DSU 406“, Foto „R. Woike“:

 

 

22.07.1950, „Betriebsausflug von Frank Holzbau“. Schiffskennung „DSU 406“.

 

 

 

 

 

 

Zuletzt bearbeitet 04.10.2024