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Havelglück

1895 Neptun } 1898 Berlin } – Neuaufbau“* zu } 1971 Berlin } 2006 Havelland } 2019 Havelglück

Reederei Lüdicke: MS Havelglück

Wikipedia: Havelglück

Schiffshistorie in der Datenbank von Uwe Giesler / www.ddr-binnenschifffahrt.de.

 

Groggert 1988, Seite 114:
Für die 1894 gegründete “Oberspree-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Tismer & Co.” in Niederschönweide fuhren ab 1895 vier neue, von der Schiffswerft Johannsen & Co. in Danzig gebaute Dampfer. Die 31,7 m langen, 6,40 m breiten Doppelschrauber hatten je zwei 90-PS-Maschinen der Union-Gießerei in Königsberg und hießen ursprünglich

Die Schiffe gingen im Juli 1898 durch Kauf zum Preis von 180.000 Mark in das Eigentum der SpHDG Stern über und erhielten hier die Namen

Groggert 1988, Seite 193:
1925/26 erhielt die „Berlin“ ein festes Deckshaus

Groggert 1988, Seite 201:
Die Weltwirtschaftskrise 1929:
In verstärktem Umfange wurden angesichts der zunehmenden Arbeitslosigkeit und der sich verschlechternden wirtschaftlichen Situation billige Sonderfahren durchgeführt …. Im Fahrplan 1932 der Stern und Kreisschiffahrt wird darauf hingewiesen, daß in diesem Jahr viele auf die gewohnte Ferienreise ins Gebirge oder an die See verzichten mußten. Es sei indessen ein “herzerwärmender Gedanke, daß selbst der Arbeitslose, den sein unverschuldetes Schicksal quält, sich wohl einen Dampferausflug leisten und sich etwas Sonne einfangen kann für die dunklen Stunden zermürbenden Wartens.“
Für 1 Mark konnte man im Juli 1932 mit dem Salondampfer “Berlin” von Spandau bis zum Müggelsee und zurück fahren. Der Fahrpreis für die Fahrt von Spandau nach Brandenburg a. H. und zurück betrug 2 Mark.

Groggert 1988, Seiten 248, 249 und 250:
Nach dem Kriegsausbruch wurden sämtliche Motorschiffe sofort stillgelegt, um Treibstoff zu sparen…..
Auch die BVG war während des Krieges zu starken Einschränkungen des Verkehrs namentlich im Bereich des Autobusbetriebes gezwungen……
Infolgedessen wären Gatow und Kladow bei Einstellung des Omnibusbetriebes auf der Linie 34 ohne Verbindung mit der Innenstadt gewesen, wenn die Lage dieser Ortsteile an der Havel nicht den Einsatz von Dampfern nahegelegt hätte. Das Vorhaben kam den wirtschaftlichen Interessen der Personenschiffahrtsunternehmen sehr entgegen, so daß die BVG Verhandlungen mit einer ganzen Reihe von Reederein aufnehmen konnte….
Nachdem die Autobuslinie 34 am 25. Juni 1944 den Betrieb einstellte, eröffnete die BVG ihre Personenschiffahrt am 26. Juni 1944….
Bei der Eröffnung der BVG Personenschiffahrt standen folgende Dampfer zur Verfügung:
„Grünau“ – Stern und Kreisschiffahrt
„Potsdam“ – Stern und Kreisschiffahrt
„Dahme“ – Stern und Kreisschiffahrt
…..

Groggert 1988, Seite 254:
Die “Potsdam” hatte wie ihre Schwesterschiffe eine Eigenart, die einer mit dem Schiff nicht vertrauten Besatzung fremd sein mußte: Während bei Doppelschraubendampfern die beiden Propeller zumeist gegenläufig nach innen rotierten, drehten sie sich bei den Schiffen der “Berlin”-Klasse nach außen, ein Umstand, der natürlich auch hinsichtlich der Manövrierfähigkeit eine Rolle spielte.

Groggert 1988, Seite 311
Die Grundausstattung der 1949 begründeten DSU (Deutscher Schiffahrts- und Umschlagsbetrieb) an Fahrgastschiffen bildeten die seit Kriegsende instandgesetzten Dampfer der Stern und Kreisschiffahrt…….Die drei großen, 1885 von Johannsen & Co. in Danzig gebauten Dampfer “Berlin”, “Potsdam” und “Friedensbote” (ex “Dahme”, ex “Wannsee”) beendeten ihre Dienstzeit bei der “Weißen Flotte Potsdam”, der sie seit Ende der fünfziger Jahre zugeteilt worden sind.

Groggert 1988, Seite 328:
Weiße Flotte Potsdam…
Die 1971 in Dienst gestellte, 34 m lange, 6 m breite “Berlin” hat noch ein Schwesterschiff in Brandenburg
MS “Berlin” – Tagungs- und Konferenzschiff
Restaurant an Bord
280 Plätze insgesamt
230 Innenplätze
Mietpreis Std. 180 M

Grogert 1988:
Fotos von der “Berlin” befinden sich auf den Seiten 197 (2x), 244, 259 und 329

 

Trost 1988, Seiten 7 und 8:

Die im Jahre 1894 neugegründete Oberspree-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Tismer & Co. in Niederschönweide hatte sich mit den Fahrgastzahlen zur Gewerbeausstellung wohl noch mehr verschätzt. Sie ließ 1895 gleich 4 Neubauten von der Schiffswerft Johannsen aus Danzig liefern, Schwesternschiffe mit kleinen Maßabweichungen, vermessen für je 352 Personen und durch je 2 Zweifachexpansionsmaschinen mit Einspritzkondensation mit einer Leistung von 2 x 90 PSi angetrieben. Die Länge der Dampfer lag zwischen 31,30 m und 31,80 m, die Breite zwischen 6,36 m und 6,40 m; im beladenen Zustand hatten sie einen Tiefgang von 1,42 m. Ihre Maschinen und Kessel waren bei der Union-Gießerei in Königsberg erbaut worden; als Seltenheit für diese Leistungsgröße besaßen sie eine Joy-Umsteuerung Die Kessel hatten eine Heizfläche von je 58,5 m² und einen Dampfdruck von 12 ätu.

Unter den Bau-Nummern 93-96 kamen sie unter den Namen HEWALD, NEPTUN, BORUSSIA und KYFFHÄUSER in Fahrt, aber bereits nach drei Jahren übernahm die SHGD “Stern” 1898 auch diese 4 Dampfer und änderte ihre Namen um in GRÜNAU, BERLIN, POTSDAM und WANNSEE. Die WANNSEE ex KYFFHÄUSER mußte 1935 nochmals ihren Namen in DAHME ändern, denn nach dem Zusammenschluß mit der Teltower Kreisschiffahrt im Juli 1934 gab es dort bereits einen Dampfer mit Namen WANNSEE

Diese 4 Schiffe überstanden den 2. Weltkrieg alle ohne Schäden; allerdings mußten GRÜNAU und DAHME als Reparation an die UDSSR abgeliefert werden. Als sie im Sommer 1945 in Marsch gesetzt wurden, blieb DAHME auf der Oder mit Maschinenschaden zurück und konnte später wieder nach Berlin umkehren. Die POTSDAM war nach Kriegsende der erste Berliner Dampfer, der schon am 21. Juni 1945 wieder seinen Dienst auf der Strecke Stößenseebrücke – Glienickerbrücke für den Arbeiterverkehr aufnehmen konnte und täglich etwa 2000 Personen beförderte.

1948 gingen alle drei Dampfer an die Verkehrsbetriebe in Potsdam, sie fuhren dort unverändert als Dampfschiffe, BERLIN bis 1965, wurde im Juni abgewrackt, POTSDAM bis zum Saisonende 1966; auf der Schiffswerft in Genthin lag das Schiff noch längere Zeit, da man das Vorschiff ursprünglich noch für einen Neubau verwenden wollte, ein Beweis dafür, wie gut diese Dampfer auch nach so langer Zeit noch im Eisen waren. Die DAHME wurde in Potsdam zum dritten Mal umgetauft und fuhr bis 1962 als FRIEDENSBOTE.

Trost 1988, Seiten 43:
Ende II. Weltkrieg:
Der Stern und Kreisschiffahrt verblieben von der ganzen Flotte noch 18 Schiffe, davon waren 13 Dampf- und 5 Motorschiffe, bei denen eine Wiederinstandsetzung lohnend erschien. Einziges fahrbereites Schiff war der Dampfer POTSDAM….
In dieser schwiergen Situation gelang es der Stern und Kreisschiffahrt trotzdem, schon am 21. Juni 1945 ihren Dampfer POTSDAM wieder in Fahrt zu setzen, er verkehrte auf der Strecke Stößenseebrücke – Glienickerbrücke – besonders für die Werktätigen und beförderte täglich etwa 2000 Personen. 1946 wurden die Schwesterschiffe der POTSDAM, BERLIN und DAHME, sowie die HERTHA und das Motorschiff DOROTHEA wieder in Betrieb genommen….

Trost 1988, Seite 44:
Die seperate Währungsreform in West-Deutschland am 24. Juni 1948 führte zur Spaltung Berlins. Man konnte zwar noch ungehindert von einem Sektor in den anderen gehen, doch zwei verschiedene Geldwährungen führten zu immer stärkeren Schwierigkeiten. Da sich alle wieder in Fahrt gekommenen Schiffe der Stern und Kreisschiffahrt, bis auf MS. DOROTHEA, im Osten befanden, gingen sie in den Besitz des 1948 gegründeten „Volkseigenen Betriebes Fahrgastschiffahrt“, der sich ab 1952 „VEB Deutscher Schiffahrts und Umschlagbetrieb, Abteilung Fahrgatsschiffahrt Berlin“ nannte, abgekürzt D.S.U.
Die Dampfschiffe POTSDAM, BERLIN und DAHME blieben bei den Potsdamer Verkehrsbetrieben auch weiterhin Dampfer, die DAHME wurde in FRIEDENSBOTE umgetauft.

 

*  Rook 1993, Seite 88/89:

Die Weiße Flotte reagierte auf die neuen Ansprüche und Anforderungen, jedoch nicht mit Neubauten, da diese in der “sozialistischen Planwirtschaft” nur nach langwierigen Verfahren genehmigt wurden, sondern mit der Modernisierung über Rekonstruktion.

Das erste Schiff war die MS “Strandbad Ferch”, das 1966 als Dampfer “Potsdam” stillgelegt worden war. Durch einen vollständigen Neuaufbau – übrig blieben von der “Potsdam” nur zwei alte Platten im Schiffsboden – hatte das 1969 wieder in Dienst gestellte Schiff ein völlig anderes Aussehen erhalten.

Das technische Besondere daran war. daß es sich um das erste Fahrgastschiff in der ehemaligen DDR handelte, das mit einem sogenannten Z-Antrieb ausgestattet war. Bei diesem Antrieb lagen Motor und Getriebe nicht mehr in der Mitte des Schiffskörpers, sondern waren im Heck untergebracht, und Ruderanlage sowie die Schiffspropeller bildeten eine Antriebseinheit. Mit dieser Anlage war das von der Schiffswerft Genthin unter der Mitwirkung von Potsdamer Experten projektierte Schiff Vorbild für mehrere nachfolgende Einheiten. Als weitere Neuerung wurde ein Ruderhaus aufgebaut, das sich per Knopfdruck pneumatisch senken ließ, damit entfiel dessen ständiges Auf- und Abbauen bei Brückendurchfahrten. Diese „versenkbaren“ Ruderhäuser erhielten bei späteren Rekonstruktionen auch die Schiffe „Sanssouci“, „Cecilienhof“ und „Berlin“. …

Der MS „Strandbad Ferch“ folgte als weiterer Neubau 1971 die MS „Berlin“. Projektant und Bauherr war wieder die Genthiner Werft. Bei diesem verbesserten Schiffstyp legte man besonderen Wert auf mehr Umweltverträglichkeit. Erstmals gelang es, den Geräuschpegel im Fahrgastraum unter 45 Dezibel abzusenken. Damit war das energische Bemühen bei der Weißen Flotte Potsdam erkennbar, eine Dampferfahrt noch angenehmer zu gestalten. Möglich wurde diese geräuschärmere Fahrt durch die elastische Aufhängung der gesamten Antriebssektion. Geringerer Geräuschpegel und eine niveauvolle Gesamtgestaltung machten die MS „Berlin“ zu einem universell einsetzbaren Fahrgastschiff.

 

Reederei Bolz, 14715 Stechow:

Das Fahrgastschiff FGS Havelland kam anlässlich der Landesgartenschau im Jahre 2006 [in Rathenow] in unseren Beisitz und wurde im Jahr 2006 zusammen mit der MS Sonnenschein für die LAGA 2006 eingesetzt. Seit 2007 fuhr das FGS Havelland im Havelberger Raum, auf Havel und Elbe. Im Jahr 2010 ist es für die Autostadt in Wolfsburg im Einsatz.

 

2009 Archiv wolfsburg-citytour.de:

Die FGS Havelland war das Ausflugsschiff der Autostadt für den Mittellandkanal. Der Nachfolger, die Hanseblick, wurde im April 2021 nach Portugal überführt. Eine Neuaufnahme der Ausflüge auf dem Mittellandkanal rechnet sich derzeit leider nicht mehr.

 

 

„Berlin“: Erstes Garde Regiment zu Fuß, 8. Kompanie:

Zur Erinnerung an die Dampferpartie am 01. Juni 1907.

 

 

AK, Aufnahmejahr unbekannt, postalisch gelaufen 23.07.1912. Die Karte zeigt die „Berlin“ an der Dampferstation bei Schildhorn. Dort gab es mehrere Ausflugslokale. Wer wollte, konnte sich mit den am Ufer liegenden Ruderbooten (Kahn-Fähre) auch auf die andere Haveluferseite nach Gatow übersetzen lassen. Auch dort gab es Lokalitäten.

 

 

 

 

 

1937 ca. – Unklar ob das die „BERLIN“ ist! Der Name ist in der Vergrößerung zu unscharf.

 

 

 

 

 

1938 ca., vermutlich in Potsdam

 

 

 

 

 

 

 

 

AK, Aufnahmejahr vermutlich 1962, postalisch gelaufen 25.09.1962 von Potsdam nach Wurzen. Frankiert mit DDR Michelnummer 846 aus 1961, 10 Pfennig, Dauermarkenserie: Staatsratsvorsitzender Walter Ulbricht. Ich vermute, dass es sich hier um die „Berlin“ handelt. Das Schiff habe ich hier vergrößert.

Herzliche Urlaubsgrüße vom Schwielowsee bei Berlin

 

 

 

 

Nach Neuaufbau

 

AK, Aufnahmejahr vermutlich 1979, postalisch gelaufen 09.08.1980, frankiert mit DDR-Michelnummer 2523 aus 1980, 10 Pfennig, „Vom Aussterben bedrohte Tiere, Tierpark BerlinKatzenbären„. Mit Bordstempel, interessanterweise jedoch nicht „MS Berlin, sondern  „MS Sanssouci Weiße Flotte Potsdam“. Poststempel „Cottbus“ 11.08.1980, Textauszug:

Von unserer schönen FDGB-Fahrt sende ich Dir herzliche Grüße. Es ist wunderschön, überall stand für uns alles bereit….

Diese Karte ist also ein Schiffsbeleg:

 

AK, Aufnahmejahr vermutlich 1985, postalisch gelaufen 1986, frankiert mit DDR-Michelnummer 2976 aus 1985, 10 Pfennig, Burg Hohnstein (Sächsische Schweiz). Mit Bordstempel, interessanterweise jedoch nicht „MS Berlin, sondern  „MS Sanssouci Weiße Flotte Potsdam“. Poststempel „4600 Wittenberg Lutherstadt“ und Werbestempel „rationell zahlen – VERSICHERUNG – abbuchen lassen“, Textauszug:

„Die besten Grüße von einer Tagesfahrt nach Potsdam….“

Die Karte ist also ein Schiffsbeleg:

 

 

 

 

 

 

 

Zuletzt bearbeitet 04.10.2024