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Fee

1926 Fee

 

Groggert 1988, Seite 266 und 269 (dort auch mit Bild):
Die Reederei Otto Kagel in Beelitzhof war schon 1946 mit ihren Motorschiffen „Troll“ (erbaut 1926 von der Pabst-Werft in Köpenick, Länge 18,23 m, Breite 3,48 m) und „Scharnhorst“ (erbaut 1935 von der Werft Oswald Ernst, Köpenick; Länge 26,0 m, Breite 4,80 m) in die sowjetische Besatzungszone gefahren. Dazu kamen nach der Spaltung die Motorboote „Fee“ (erbaut 1926 von der Nathan-Werft in Köpenick; Länge 12,48 m, Breite 2,38 m) und „Alf“.

„Alf“ fuhr zwar unter der Flagge der Reederei Kagel, gehörte aber der Famlie Hansen in Beelitzhof. Auch dieses Schiff hatte eine interessante Vergangenheit. 1928 war es von der bekannten Schiffswerft Abeking & Rasmussen in Lemwerder als Luxusyacht abgeliefert worden. Sie gehörte damals der Familie des Warenhausgründers Hermann Tietz, wie von späteren Besitzern berichtet wird, und fuhr bis an die dänische und schwedische Ostseeküste. Nach 1933 kam sie in die Hände der Nationalsozialisten und soll zuletzt von dem Reichsführer der Hitlerjugend Axmann benutzt worden sein.

Nach Kriegsende kam die zunächst beschlagnahmte, später freigegebene Yacht in den Besitz der Familie Hansen. Als der abgesunkene stählerne Schiffskörper aus dem Havelschlamm geborgen wurde, waren noch Reste einer sehr aufwendigen Einrichtung zu erkennen.  Als Fahrgastschiff „Alf“ fuhr es ab Beelitzhof im Betrieb der Reederei Kagel, bis deren Motorschiffe „Scharnhorst“, „Troll“ und „Fee“ in den Schiffspark der Stern und Kreisschiffahrt eingegliedert wurden.

„Alf“ fuhr für Frau Hedwig Hansen und kam, als sie die Personenschiffahrt aufgab, zunächst in den Besitz einer Baufirma und im März 1961 zu dem Namen „Iris“. Der nächste Besitzer war der Schiffseigner Herbert Grundmann, der das Boot in „Santa Maria“ umtaufte und auf dem Ratzeburger See einsetzte. Bis 1967 blieb die „Santa Maria“ in der Stadt Heinrichs des Löwen. Dann übersiedelte Grundmann nach Hanau und sein Schiff erwarb der Kapitän Romig aus Haßberg bei Hohwacht. Grundmann und Romig hatten erwogen, die „Fortuna“ (ex Dampfer „Oskar“, erbaut 1903, Gebr. Naas, Neutrelitz) für den Betrieb auf der Ostsee auszubauen. Diese Absicht ließ sich jedoch nicht verwirklichen, und Kaptän Romig brachte die „Santa Maria“ 1968 auf dem Wasserwege nach Lübeck und von dort nach Niendorf a.O. Dort wurde der Schiffskörper durch Querverbindungen und Stringer verstärkt und mit neuen Aufbauten versehen. Von 1968 bis 1972 fuhr das 15,12 m lange, 3,81 m breite Motorschiff unter dem Namen „Nordstern“ zwischen Hohwacht und Heiligenhafen mit Fahrgästen an der Ostseeküste entlang. 1975 ist es schließlich an einen privaten Eigentümer aus Recklinghausen verkauft worden und lag noch viele Jahre lang im Lipper Yachthafen.

„Scharnhorst“ fährt heute im Betrieb der Reederei Lahe, die kleine „Fee“ fand nach dem Ausscheiden aus der Personenschiffahrt zunächst als Dienstboot, dann als Bugsierschiff bei einer Abwrackwerft in Spandau Verwendung. „Troll“ wurde von einem Gastwirt in Haselhorst für private Zwecke genutzt. 1986/87 diente das Schiff seinem neuen Besitzer Taube als Charterboot „Paule“.

Groggert 1988, Seite 272:
1953 gehörten dem “Reederverband der Westberliner Personenschiffahrt e. V.” folgende Mitglieder an:
Kagel, Otto, Berlin-Nikolassee, Beelitzhof
– MS “Scharnhorst” – 248 Personen
– MS “Troll” – 118 Personen
– MB “Alf” – 90 Personen
– MB “Fee” – 51 Personen