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Phoenix (1989)

1989 Phoenix

GERT NEUHAUS
KUNST WANDMALEREI FÜR INNEN & AUSSEN – SEIT 1977:
„Phoenix“

Liegestelle: Berlin-Charlottenburg, Wintersteinstraße 20

Wikipedia: Gert Neuhaus

Ein bemerkenswertes Werk. Wie alle Werke von Gert Neuhaus!

Bei der Wahl der Namen für „Berliner Dampfer“ folgen einige Reedereien in Berlin der Übung,  ihre besten Schiffe nach allgemein bekannten Ozeanriesen zu benennen. Zum Beispiel: Bremen, Columbus, Europa, Hanseatic, Imperator.

Der Name „Phoenix“ reiht sich in diese Tradition ein. Scheinbar, jedenfalls. Denn auch wenn der Name in Perfektion so klingt – und es auch zahlreiche Schiffe mit diesem Namen gibt, sogar ein Atom-U-Boot – einen Passagier-Ozeanriesen mit diesem Namen gab es m. W. bisher noch nicht. Auch von daher ist „PHOENIX“ einzigartig und so wahrlich ein „echter Berliner Dampfer“.

Außerdem steht dieses Werk für eine sehr schöne Auferstehung, denn 1989 gab es solche Schiffe, wie das bildlich erschaffene, nicht mehr. Ihr „Design“ steht für eine vergangene Ära. Hier dampft die „Phoenix“ wahrlich „wie Phoenix aus der Asche“ zwischen den Hauswänden heraus. „Wo war sie nur die ganzen Jahre, seit sie die Werft im Jahre 1913 verlassen hatte?“ 

Auf seiner Webseite hat Gerd Neuhaus zu diesem Werk nicht etwa einen eigenen Text abgebildet, sondern einen Artikel aus dem Pankower Wochenblatt vom 02. November 1995. Dort heißt es:

[Seine] bekanntesten Motive sind der riesige Reißverschluß und der Überseedampfer, beide in Charlottenburg.
„Was ich male, muß in die Gegend passen, sozusagen einen inneren Bezug zu den Häusern und den Menschen haben.“ Vor die Motiventscheidung setzt er daher die ausgiebige Milieustudie. „Bloß hinsetzen und pinseln, is nich“, sagt Neuhaus.
Beim Überseedampfer war die Nähe zum Spreekanal ausschlaggebend und die Tatsache, daß in Berlin leider nie die großen Schiffe anlegen: Wassersehnsucht der Berliner „mit ihrer nicht klein zu kriegenden Weitläufigkeit“, wie Neuhaus sie empfindet.

„Die Tatsache, daß in Berlin leider nie die großen Schiffe anlegen“ ist vielleicht eine gute Gelegenheit zu erwähnen, dass die Berliner Reederei Viktor Schuppe hatte einmal groß in einem Ozeanriesen investiert hatte, aber das Engagement rechnete sich leider nicht. Es handelte sich um die „Peer Gynt“, welche in der Allgemeinheit später am besten unter dem Namen „Oceana“ in Erinnerung geblieben ist:

Wikipedia: Die Peer Gynt lief am 15. August 1924 von Stettin zur ersten Norwegenfahrt aus, der am 4. September noch eine weitere folgte. Dann wurde sie nach Hamburg verlegt, wo am 17. September eine vierwöchige Mittelmeerfahrt begann. 1925 war das Schiff überwiegend im Mittelmeer eingesetzt. Trotz massiver Aufwendungen, die Presse zu lobender Berichterstattung über sein Schiff zu gewinnen, stellte sich der Erfolg für Schuppe nicht ein und er verkaufte das Schiff im Dezember 1926 nach Italien an die Sitmar-Line. Dort wurde sie in Neptunia umbenannt, gelangte aber schon im September 1927 durch Ankauf durch die Hapag wieder unter deutsche Flagge.

Eine „Phoenix“ gab es in Berlin bis 1989 m. W. noch nie. Erst seit 2006 gibt es eine „Phönix“.

 

AK, Serie „Fantasievolles Berlin“ der Berliner Morgenpost, postalisch gelaufen am 07.02.1991 von Berlin nach Brandenburg (Havel):

 

Und nochmal die „Peer Gynt“:

 

 

Zuletzt bearbeitet 16.10.2024