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Maxim Gorki

1904 Graf H. Moltke } 1947 Venus } 1964 Maxim Gorki – 1984 abgewrackt

Schiffshistorie in der Datenbank von Uwe Giesler / www.ddr-binnenschifffahrt.de.

Berliner Dampfer: Bismarck-Klasse  
Wikipedia: Bismarck-Klasse (1904)

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Wikipedia: Helmuth von Moltke (Generalfeldmarschall)
Wikipedia: Maxim Gorki

 

Groggert 1988, Seite 124
Um den durchgehenden Betrieb auf der Unterhavel von Spandau über Wannsee nach Potsdam und von Potsdam nach Ferch verstärken zu können, bestellte die SpHDG Stern bei den Stettiner Oderwerken 5 schnelle, 29,95 m lange, 5,62 m breite Doppelschraubendampfer.
Die 1904 abgelieferten Schiffe der Bismarck-Klasse konnten 305-311 Personen fassen und hießen

(Die Schreibweise entspricht den am Schiffskörper angebrachten Namen.).

Groggert 1988, Seite 164:
Die schwer um ihre Existenz kämpfende Spree-Havel-Dampfschiffahrtsgesellschaft „Stern“ hatte vom Kriegsbeginn bis zum Ende der Inflation nur einen Teil ihres großen Schiffsparks gewinnbringend beschäftigen können. In der Absicht, sich gesundzuschrumpfen, verkaufte sie Anfang der zwanziger Jahre einen großen Teil ihrer Schiffe, so daß die Flotte 1924 gegenüber dem Bestand bei Kriegsbeginn nahezu um die Hälfte reduziert war. Nach der Goldmarkeröffnungsbilanz vom 1. Januar 1924 besaß die Gesellschaft noch 24 Dampfer und 5 Motorboote im Wert von insgesamt 94500 Goldmark. Außerdem waren 8 weitere, während der Inflationszeit aufgelegte Schiffe vorhanden, und in dem Bericht zur Generalversammlung am 29. Juni 1925 wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, sie noch 1925 wieder in Dienst stellen zu können.
1924 waren betriebsfähig:

  • Dampfer – „Fürst O. Bismark“ – erbaut 1904 – Stettiner Oderwerke
  • Dampfer – „Graf H. Moltke“ – erbaut 1904 – Stettiner Oderwerke
  • Dampfer – „Prof. Rudolf Virchow“  – erbaut 1904 – Stettiner Oderwerke
  • Dampfer – „Ad. v. Menzel“ – erbaut 1904 – Stettiner Oderwerke
  • Dampfer – „Theodor Fontane“ – erbaut 1904 – Stettiner Oderwerke

Groggert 1988, Seite 201/202/203:
Im Herbst des Jahres 1932 geriet die größte Berliner Reederei der Personenschiffahrt in Schwierigkeiten, von denen sich sich aus eigener Kraft nicht mehr erholen konnte. Am 15. Oktober 1932 stellte die Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Stern ihre Zahlungen ein und beantragte die Einleitung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens….. Als das gerichtliche Vergleichsverfahren beantragt wurde, bestand die Flotte aus folgenden Schiffen:

Groggert 1988, Seiten 204/218:
1935 gehörten dem „Reeder-Verband der Personenschiffahrt zwischen Elbe und Oder“ folgende in Berlin und seiner Umgebung ansässige Betriebe und Schiffseigner an:
Stern und Kreisschiffahrt u.a. mit:

  • Dampfer – Prof. Rudolf Virchow – 340 Personen
  • Dampfer – Adolf von Menzel – 335 Personen
  • Dampfer – Theodor Fontane – 315 Personen
  • Dampfer – Graf H. v. Moltke – 311 Personen
  • Dampfer – Fürst Otto v. Bismarck – 305 Personen

Groggert 1988, Seite 255:
In der Glienicker Lanke lagen in der Nähe der Anlegestelle Bürgershof die Wracks der Sterndampfer „Graf H. Molte“ und „Prof. Rudolf Virchow“, deren aus dem Wasser herausragenden Aufbauten abgebrannt waren, und der versenkte Dampfer „Baurat Hobrecht“. Im Sommer 1946 konnten alle drei Schiffe geborgen werden. „Graf H. Moltke“ erhielt im Winter 1946/47 in Plaue ein neues Deckshaus und den Namen „Venus“….

Groggert 1988, Seite 256:
Die Generaldirektion Schiffahrt in der sowjetischen Zone faßte die in ihrem Bereich liegenden Schiffe der ehemaligen Transportflotte Speer und alle gesunkenen, beschädigten oder verlassenen Schiffe, für die sich kein Eigentümer meldete, zu einer “herrenlosen Flotte” zusammen und übergab sie der “Arbeitsgemeinschaft Binnenschiffahrt” zur Bewirtschaftung. … Die Gesellschaft … wandte sich dem Wiederausbau der verbliebenen … Fahrgastschiffe zu…..
Glimpflich verließ ein Zwischenfall, der sich im Sommer 1947 auf der „Venus“ ereignete. Als das Schiff an einem strahlenden Sonntagmorgen von Wannsee nach Kladow fuhr, wurde auf der Höhe von Heckeshorn der Mannlockdeckel undicht, und eine riesige Dampfwolke quoll aus dem Machinenraum. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden.

Groggert 1988, Seite 257:
Bis zur Währungsreform konnte die Stern und Kreisschiffahrt wieder folgende Dampfer in Fahrt bringen:
„Venus“ (ex „Graf H. Moltke“, später „Maxim Gorki“)

Groggert 1988, Seite 260:
Die Stern und Kreisschiffahrt, die ihren Sitz 1948 in der Ostzone hatte und deren Schiffe in der Mehrzahl in Potsdam lagen, fuhr neben der BVG-Personenschiffahrt von Wannsee nach Kladow. Beim Betrieb der Schiffe in den Westsektoren ergaben sich natürlich Währungsprobleme. Am 15. April 1949 legte die Polizei die drei Stern-Dampfer „Prof. Rudolf Virchow“, „Venus“ und „Komet“ an die Kette, und der „Telegraf schrieb am 21.04.1949:

Haveldampfer-Konflikt beigelegt
In einer Besprechung von Vertretern des Magistrats, der BVG und der Teltow-Kanal-Betriebs AG sind Vereinbarungen über die künftige Relegung der Personenschiffahrt auf der Havel und auf dem Wannsee getroffen worden. Die Fahrpläne der Stern- und Kreisschiffahrt werden mit denen der BVG-Personenschiffahrt abgestimmt. Die BVG-Dampfer behalten den Berufsverkehr von 6 bis 8 Uhr bei, während die Sterndampfer erst ab 8 Uhr einsetzen. Die BVG fährt weiterhin für 20 Pfennig West, während die Sterndampfer 30 Pfennig West verlangen, da sie noch die Pfaueninsel anlaufen.

Wenig später verschwanden auch diese drei Dampfer aus den Westsektoren und wurden durch Beschluß der “Deutschen Wirtschaftskommision” vom 27. Juli 1949 wie alle anderen im östlichen Teil Berlins und in der Ostzone vorhandenen Fahrzeuge der Stern und Kreisschiffahrt der Deutschen Schiffahrts- und Umschlagszentrale (DSU) übereignet.

Groggert 1988, Seiten 311/312:
Aus dem 1945 vor der Anlegestelle Bürgerhof an der Glienicker Lake versenkten Dampfer „Graf H. Moltke“ wurde nach der Instandsetzung im Winter 1946/47 die „Venus“. Das Schiff, das nach einer weiteren Umtaufe „Maxim Gorki“ hieß, kam 1959 in den Besitz der Verkehrsbetriebe Brandenburg a.H., wo der VEB Ernst-Thälmann-Werft anstelle der Dampfmaschinen Dieselmotoren einbaute und den Schiffskörper bei gleicher Gelegenheit im Winter 1961/62 mit einem modernen Steven versah, so daß er auf eine Länge von 31,25 m kam. Die Ernst-Thälmann-Werft war übrigens die frühere Werft Gebr. Wiemann, die viele Schiffe für die Fahrgastschiffahrtsunternehmen in und um Berlin gebaut hat.  Bei diesem Wertbetrieb war für kurze Zeit nach dem Ersten Weltkrieg auch der Karikaturist Hans Kossatz tätig, der sich daran erinnerte:

„Es war kein Vergnügen, in den eingefrorenen, nicht unter Dampf liegenden Eisenkästen zu arbeiten. Nur mit Mühe brachte ich die vor Frostbeulen aufgeplatzten Hände in den traditionsgemäßen weißen Zwirnhandschuhen unter. Ich ging nämlich zur Tanzstunde.“

 

Trost 1988, Seiten 8 und  43,44:

Auch diese Dampfer gehörten wieder zu einer Serie mit etwa den gleichen Abmessungen; die Länge betrug zwischen 30,00 m und 31,60 m, die Breite 5,20 m auf Spanten und 5,60 m über die Berghölzer, die Seitenhöhe 2,32 m und der Tiefgang beladen 1,40 m.

2 stehende Zweifachexpansionsmaschinen mit Einspritzkondensator und einer Leistung von 2 x 80 PSi ….. gaben diesen Dampfern eine Geschwindigkeit von 19,5 km/h und machten sie damit zu den schnellsten der Flotte. Die Personenzahl schwankte zwischen 310 und 340.

Zuerst wurde unter Baunummer 539 Theodor Fontane abgeliefert, er war während der 2. Weltkrieges in Stettin eingesetzt und wurde auf der Rückfahrt nach Berlin in Fürstenberg/Oder beschlagnahmt und in die UDSSR überführt.

Zweites Schiff war Adolf von Menzel, Baunummer 540, das den 2. Weltkrieg ohne Schaden überstand. Es ging aber 1948 an die D.S.U., wurde 1958 in Havelberg motorisiert und fuhr noch bis zur Mitte der achtziger Jahre bei der “Weißen Flotte” Berlin-Ost.

Nicht viel anders erging es dem Dampfer Professor Rudolf Virchow mit der Baunummer 541; er kam gleich nach Kriegsende zur Reederei der Potsdamer Verkehrsbetriebe, wurde 1959 bei der Elbewerft in Aken um 5 m auf 36,60 m verlängert und motorisiert mit 2 SKL-Dieselmotoren (VEB Schwermaschinenbau “Karl Liebknecht” in Magdeburg), ….. und kam 1960 wieder in Fahrt als MS. Seebad Templin.

Neubau Nummer 542 erhielt den Namen Graf H. Moltke, kam ebenfalls ohne Schaden über die Kriege, ging aber 1945 an die Brandenburger Verkehrsbetriebe und wurde zuerst in Venus, später in Maxim Gorki umbenannt. 1964 erhielt das Schiff einen Generalumbau mit neuem Vorsteven und Decksaufbau und wurde motorisiert. Ein Jahr später kam MS. Maxim Gorki wieder in Fahrt und blieb bis 1980 im Einsatz.

Als letztes Schiff unter der Baunummer 543 wurde 1904 der Dampfer Fürst O. Bismarck in Dienst gestellt. Er war während des 1. Weltkrieges auch als Schleppdampfer eingesetzt; von 1940 bis 1944 fuhr er im Arbeiterverkehr nach Niederschönweide und wurde dort bei Kriegsende unsinnigerweise von SS-Truppen versenkt.
Nach Hebung brachte man ihn an die Werft in Plaue/Havel, machte ihn fahrbereit und konnte ihn 1947 unter dem Namen Neptun wieder einsetzen. 1951 ließ die D.S.U. das Schiff nochmals überholen und nannte es jetzt Friedenswacht. Nach Verlängerung und Motorisierung 1959/60 auf der Elbewerft in Aken hatte die Friedenswacht genau das gleiche Aussehen und auch dieselben Abmessungen wie die Sebad Templin exProfessor Rudolf Virchow.
MS Friedenswacht ist auch 1987 noch in Fahrt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zuletzt bearbeitet 20.11.2024