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Tempo

1929 Ilschen } 1929 Tempo } 1935 TEMPO  

Wikipedia: Tempo (Schiff, 1929)

 

Groggert 1988 , Seiten 180/182/183:
Dem “Verein gewerblicher Motorbootsbesitzer Berlin und Umgebung” gehörten 1931 folgende Betriebe an:
Nummer 15: Karl Hintze, Woltersdortfer Schleuse, Strandpromenade 3
Schiffe

  • Tempo 330 Personen
  • Kranichsberg 230 Personen
  • Brandenburg 160 Personen

Wie bereits erwähnt, entwickelte sich zwischen Erkner, Woltersdorfer Schleuse und Rüdersdorf schon verhältnismäßig früh ein reger Personenschiffsverkehr. Zu den Vorläufern der Reedereien Karl Hintze und Gustav Hintze gehörte die Neue Dampfschiffahrts-Gesellschaft Woltersdorf, Fritz Holldorf, Hermann Zimmermann, Karl Hintze.

Diese Reederein hatten den 1888 von der Schiffswerft Kette, Uebigau, gebauten Dampfer „Kranichsberg“, der 125 Personen befördern konnte, 1906 verkauft und durch einen im gleichen Jahr von Gebr. Maass, Neustrelitz, gebauten Dampfer ersetzt. Der war 22,9 m lang, 5,14 m breit und wurde von einer 100-PS-Compoundmaschine angetrieben. Der neue Dampfer hieß ebenfalls „Kranichsberg“ und gehörte ab 1916 Karl Hintze, 1937 ist das Schiff mit einem 200-PS-Dieselmotor umgerüstet worden. 1946 wurde es beschlagnahmt und abtransportiert.

Die Werft Gebr. Winkler, Kalkberge, erbaute 1929 ein großes, 330 Personen fassendes Motorschiff für die Reederei Karl Hintze, das zunächst den Namen „Ilschen“ erhielt, Ende April 1929 aber in „Tempo“ umgetauft wurde. Tempo nannte sich damals eine Tageszeitung, und aus Gründen der Werbung für diese Zeitung trug das Motorschiff anfänglich deren Namen in den gleichen Schriftzügen, die täglich im Kopf der Titelseite erschienen. Auch dieses Schiff stand der Reederei nach dem Kriege nicht mehr zur Verfügung.

Die Neue Dampfschiffahrtsgesellschaft Woltersdorf der Herren Holldorf, Zimmermann und Hintze besaß einen 1898 bei Gebr. Maass, Neustrelitz, gebauten Dampfer „Brandenburg“, den Karl Hintze 1920 übernahm und 1925 verkaufte. Als Ersatz lieferte die Werft Gebr. Winkler das im Löcknitzmaß gebaute Motorschiff „Brandenburg“. Die gleiche Werft hat für Karl Hintze auch das Motorschiff „Grille“ gebaut, das nach wenigen Jahren verkauft worden ist…..

Groggert 1988, Seite 204/208:
1935 gehörten dem „Reeder-Verband der Personenschiffahrt zwischen Elbe und Oder“ folgende in Berlin und Umgebung ansässige Betriebe und Schiffseigner an:
Karl Hintze
Woltersdorf (Mark), Strandpromenade 3

  • Tempo 330 Personen
  • Kranichsberg 230 Personen
  • Brandenburg 160 Personen

Neben dem Nahverkehr auf dem Flakensee führte „Tempo“ auch Tourenfahrten ab Berlin durch. Der Name stand 1935 allerdings nur noch in Druckbuchstaben am Vorschiff. Die Abendzeitung, für die das Motorschiff geworben hatte, gab es nicht mehr. „Tempo“ war die erste Zeitung des Ullstein-Verlages, die nach 1933 ihr Erscheinen einstellte. [Die letzte Ausgabe erfolgte am 05.08.1933.]

Groggert 1988, Seite 219:
Die Schiffswert Gebr. Winkler in Kalkberge erbaute 1930 für den eigenen Bedarf ein Schwesterschiff der „Tempo“ der Reederei Karl Hintze. Bei seinem Stapellauf erhielt es den Namen „Deutschland“ (II). Während des Krieges ist es auf dem Dnjepr zerstört worden.

 

 

„Tempo“ im identischen Schriftzug der Zeitung. Werbepostkarte, vermutlich aus 1929 direkt nach Indienststellung des Schiffes:

 

 

Fotokarte mit Beschriftung „Kolberg 1930„. Beachte das Typschild „Tempo“ und dann vermutlich „3“30 Personen.

 

 

Es müsste die „Tempo“ sein. Aber auch das Schwesterschiff „Deutschland“ oder aber die „Europa“ (spätere „Karl Marx“) wäre möglich.

Erinnerung an die Dampferpartien am 14. Mai 1931 nach Lindow (Mark).

 

 

 

Platzhalter Bild / 05.02.2025

 

 

 

 

 

 

Die letzte Ausgabe des „Tempo“ war am 05. August 1933.
Weiterführend siehe auch Wikipedia: Ullstein Verlag – Zeit des Nationalsozialismus.

 

 

Ab 1935, der Schiffsname „TEMPO“ in Großbuchstaben. Wobei ich interessant finde, dass der Name beibehalten wurde.
Auch hier fällt auf, dass das Schiff auf dieser neuen Werbepostkarte, welche vermutlich die Karte ganz oben von 1929 ersetzt hat, am Bug keinen Hakenkreuzwimpel führt.

 

 

Fotokarte mit Beschriftung „Eine Fahrt ins Blaue 1935„.
Die meisten Fahrgäste tragen lustige Mützen. Interessanterweise führt das Schiff auch hier keinen – zu dieser Zeit bei vielen Schiffen weit verbreiteten –   Hakenkreuzwimpel am Bug.

 

 

Hier noch zwei Fotokarten, wo es sich um die „Tempo“ zu handeln scheint.
Es könnte aber auch die „Europa“ (spätere „Karl Marx“) sein. Beide Schiffe haben ein ähnliches Vorschiff und eine identische Reling (!). Es käme hier hinten auf die Breite des rechten Fensters neben dem Backbord-Eingang an, aber dieses ist hier durch die Fahrgäste verdeckt. Bei der „Tempo“ ist es schmaler als bei der „Europa“, siehe Vergleichsbild. Aber auch die „Deutschland“, dass bauliche Schwesterschiff der Tempo, wäre möglich.
Aber die Schleusenkammer Neue Mühle hat eine Breite von 5,33 Meter, während die „Europa“ eine Breite von 5,73 Meter hatte. Hier scheint anhand des Bilder mehr Platz zu sein, als insgesamt nur 40 cm. Die Breite der „Tempo ist mir nicht bekannt, aber da sie für rund 100 Fahrgäste wenige als die „Europa“ zugelassen war, vermute ich, dass sie auch schmaler (und auch kürzer) war, wofür ja auch das schmalere Fenster sprechen könnte? Von daher tippe ich darauf, dass es sich hier um die „Tempo“ handelt.

„Sonntag, 09.07.1939 – Fahrt ins Blaue, Schleuse Neue Mühle, Senzig am Krüpelsee„. Auch hier KEINE Hakenkreuzfähnchen!
Die „Tempo“ wurde hier 1x vom Bug und 1x von seitlich aus aufgenommen, die Fahrgäste sind identisch. Insbesondere der ältere Herr im Anzug fällt ins Auge, 1x vorne rechts und 1x im Mittelpunkt. Er steht aber eher isoliert. Vielleicht ist es ein „familiärer“ Betriebsausflug und der ältere Herr ist der Betriebsinhaber/-direktor?

 

 

Zuletzt bearbeitet 05.02.2024