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Woltersdorf

Woltersdorf

 

Groggert 1988, Seite 130:
Natürlich blieben gelegentliche Unfälle und Kollisionen von Sterndampfern nicht aus. Sie hatten zumeist keine schwerwiegenden Folgen und konnten die Beliebtheit von Dampferfahrten nicht beeinträchtigen, obwohl die Presse derartuge Ereignisse oft recht plastisch beschrieb.

So berichtete die „Steglitzer Zeitung“ vom Untergang des Dampfers „Treptow“ am 11. August 1909 an der Glienicker Brücke: „Als das Schiff am Steg lag, senkte es sich nach Backbord und versank bis zum Rande des Schornsteins in den Fluten.“ Fahrgäste und Besatzungsmitglieder blieben unverletzt und erlitten auch sonst keinen Schaden.

Dramatischer verlief eine Kollision auf dem Müggelsee, wo die SpHDG Stern vor dem Bau des Friedrichshagener Spreetunnels einen Verkehr zu den Lokalen am südlichen Seeufer unterhielt. „Der Montag“ vom 14. August 1911 schilderte das Ereignis sehr ausführlich: – Zeitungsberichte siehe weiter unten –

Woltersdorf liegt zwar nicht am Müggelsee und der Bug eines 18 m langen Dampfers nicht drei Meter vom Heck entfernt. Aber aufregend war dieses Ereignis doch. Der Dampfer „Müggel“ (ex „Prinz Oscar“) ist nicht ernstlich beschädigt worden. Er war viele Jahre später nach seinem Verkauf noch für lange Zeit als Schlepper „Matador“ auf den Wasserstraßen der Mark Brandenburg zu sehen.

Groggert 1988, Seite 140:
Der bereits in anderem Zusammenhang erwähnte, in Holland gebaute Dampfer “Woltersdorf” gehörte dem Besitzer des Etablissements “Schloß Woltersdorf”, Saewert, und fuhr vom Café Alsen am Spreeufer zwischen der Schlesischen und der Oberfreiarchenbrücke ab.

 

 

Dampferunfall am Sonntag, den 13. November 1911, 21 Uhr

 

Kollision der Dampfer „Müggel“ und „Woltersdorf“

 

„Der Montag“ vom 14.08.1911
Schwerer Schiffszusammenstoß auf dem Müggelsee 

Zunächst erfolgte in der Morgenausgabe folgender Bericht:

Zusammenstoß zweier Dampfer auf im Müggelsee

Auf dem Müggelsee ereignete sich gestern gegen 3/4 10 Uhr abends ein schwerer Dampferzusammenstoß. Ein Woltersdorfer Dampfer rannte einen kleinen Sterndampfer mit solcher Heftigkeit an, daß der Sterndampfer binnen weniger Minuten sank. Die Passagiere des Sterndampfers – etwa 35 Personen – konnten sich rechtzeitig mit der Mannschaft auf das andere Schiff retten.

In der Abendausgabe dann ausführlich:

Das Dampferunglück auf dem Müggelsee

Spoiler

Vom Untergang des Dampfers „Müggel“, der sich wie bereits in der Montagausgabe gemeldet, gestern Abend kurz nach 9 Uhr in der Nähe der Station Bellevue auf dem Müggelsee ereignete, werden noch einige Einzelheiten bekannt:

In der Nähe der Station Bellevue bemerkte der Führer der „Müggel“, Kapitän Berndt, mehrere Ruder- und Segelboote, die seinen Kurs kreuzten. Die „Müggel“ gab keine Warnungssignale, sondern hielt sich hart am Ufer, um auszuweichen. Plätzlich tauchten aus der Dunkelheit die Lichter eines anderen Dampfers auf. Es war der große Personendampfer „Woltersdorf“, der mit 200 Passagieren von Woltersdorf nach Erkner fuhr. Der Kapitän der „Woltersdorf“ hatte richtigen Kurs und konnte die „Müggel“, die gerade aus einer kleinen Bucht hervorkam, nicht bemerken. Erst als die beiden Schiffe sich bis auf etwa 50 Meter genähert hatten, bemerkten sich sich gegenseitig. Der Kapitän der „Müggel“ gab mit der Dampfpfeife kurz nacheinander zwei Signale, die „links halten“ bedeuteten, um den „Woltersdorf“ zu veranlassen, weiter ins offene Wasser zu gehen, da er selbst nur etwa sechs Meter vom Ufer entfernt war und ohne Gefahr des Strandens nicht weiter ausweichen konnte. Dies vom Kapitän des „Woltersdorf“ offenbar verstandene Signal konnte von ihm anscheinend nicht mehr schnell genug ausgeführt werden, und da die „Müggel“ sich in Sicherheit wähnte und weiter vom Ufer abhielt, war die Kollision unvermeidlich. Die sechs Passagiere und die Mannschaft der „Müggel“ konnten an Bord der hinzueilenden Dampfer „Königin Luise“ und „Kronprinzessin Cecilie“ genommen werden.

Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt, und es ist zunächst der Ausfall der Untersuchung durch die Wasserpolizei abzuwarten. Die hebung des gesunkenen Dampfers wird heute noch in Angriff genommen.

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Nach den Feststellungen der Dampfschiffahrts-Gesellschaft „Stern“ hatte ihr Dampfer „Müggel“ gegen 9 Uhr abends die übliche Rundfahrt um den Müggelsee von Friedrichshagen  aus angetreten. An Bord befanden sich nur sechs Personen. Als der Dampfer sich in der Nähe des Seeschlößchens befand, mußte er einen größeren Bogen ausführen, da sein Kurs mit Segelbooten stark besetzt war. Bei der Einfahrt zum Müggelsee am Restaurant Bellevue kam aus entgegengesetzter Richtung der Dampfer „Woltersdorf“, der mit etwa zweihundert Personen besetzt war. Der Dampfer „Müggel“ wollte links an dem Dampfer „Woltersdorf“ vorbeifahren und gab auch die vorgeschriebenen zwei kurzen Pfiffe ab. Obgleich das Signal promt beantwortet wurde, änderte „Woltersdorf“ den Kurs nicht. Der Führer der „Müggel“ wollte nun nach rechts ausweichen, doch war dies nicht mehr möglich. Es erfolgte der Zusammenstoß, bei dem die „Müggel“ sofort sank. Die sechs Passagiere wurden vom Dampfer „Königin Luise“ aufgenommen. Unter den Fahrgästen des Dampfers „Woltersdorf“ entstand im ersten Augenblick eine Panik, die sich aber bald wieder legte, da Hilfe schnell zur Stelle war.

Die Schuldfrage wird erst durch das Gericht geklärt werden können. Die Bergungsarbeiten an der „Müggel“ wurden heute früh sofort in Angriff genommen und dürften morgen beendet sein. Der Dampfer „Woltersdorf“ ist nur wenig beschädigt und fuhr heute schon wieder.

 

 

 

Zuletzt bearbeitet 04.11.2024