Menü Schließen

Komet

1888 Kronprinz Friedrich Wilhelm } 1918 Komet – 1966 abgewrackt

Schiffshistorie in der Datenbank von Uwe Giesler / www.ddr-binnenschifffahrt.de.

 

Trost 1988, Seite 5:

Der Beginn der “ Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft “Stern” 

Aus Stettin trafen nacheinander die 6 großen Neubauten einer Serie gleicher Doppelschraubendampfer ein,

  1. [Bau-Nr. 274] KAISER WILHELM II.,
  2. [Bau-Nr. 275] KAISER FRIEDRICH III.,
  3. [Bau-Nr. 276] KAISERIN AUGUSTE VICTORIA,
  4. [Bau-Nr. 277] KAISERIN AUGUSTA,
  5. [Bau-Nr. 278] KAISERIN FRIEDRICH  und
  6. [Bau-Nr. 279] KRONPRINZ FRIEDRICH WILHELM.

Jeder war 31,00 m lang, zwischen den Loten 29,00 m, 4,80 m auf Spanten breit, 5,05 m über die Berghölzer, hatte eine Seitenhöhe von 2,50 m und einen Tiefgang von 1,40 m im beladenen Zustand. Als Antrieb dienten zwei stehende Zweifachexpansionsmaschinen mit Einspritzkondensation, Leistung 2 x 65 PSi bei 180 Umdrehungen pro Minute und 12 atü Dampfdruck. Der Zweiflammrohrkessel hatte 50 m² Heizfläche; auch Maschinen und Kessel waren bei Möller & Holberg erbaut worden. Nach dem 1. Weltkrieg wurden alle sechs Dampfer umbenannt…

  • Als letzter kam Dampfer KRONPRINZ FRIEDRICH WILHELM mit der Bau-Nr. 279 von der Stettiner Werft, er war für 281 Personen zugelassen und hieß ab 1918 KOMET. Dieses Schiff überlebte zwar den 2. Weltkrieg ohne jeglichen Schaden, fiel aber 1948 an die Deutsche Schiffahrts- und Umschlagszentrale, wie sich diese Reederei in Berlin-Ost anfangs nannte; ab 1956 firmierte sie als VEB Fahrgastschiffahrt “Weiße Flotte”, Berlin. Dampfer KOMET fuhr hier ohne jede Veränderung bis in den Herbst 1966, wurde dann in Berlin-Stralau aufgelegt und kurze Zeit später abgewrackt. Alle sechs Doppelschrauber hatten schon damals eine Geschwindigkeit von 17,6 km/h.

 

Groggert 1988, Seite 107:
Die konstituierende Generalversammlung [der Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Stern mit Sitz in Berlin] und die erste Aufsichtsratssitzung fanden am 8. August 1888 unter Vorsitz des Königlichen Baurats Walter Kyllmann statt…

Die Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Stern übernahm zunächst die Potsdamer Dampfschiffahrt A. Gebhardt, deren zwischen Havel und Nuthe gelegenes Wassergrundstück mit Reparaturwerkstatt und die vier Dampfer “Prinz Friedrich Karl”, ein hölzernes Schiff, die Schwesterschiffe “Fortuna” und “Kladderadatsch” und “Kaiser Wilhelm”. Der 27,35 m lange, 4,90 m breite Doppelschraubendampfer “Kaiser Wilhelm” war 1885 in Stettin gebaut worden… bis zum Mai 1889 [nahm sie] zehn neue, von den Stettiner Oderwerken, vormals Möller & Holberg in Stettin-Grabow gebaute Dampfer in Betrieb. Zu diesen Schiffen gehörten die sechs Doppelschraubendampfer der sog. Kaiser-Klasse, mit deren Bau die Werft wahrscheinlich schon 1885 begonnen hatte. Sie waren von dem Stettiner Lloyd bestellt worden, der aber Konkurs anmelden mußte und die Schiffe nicht abnehmen konnte. Immerhin waren 1886 bereits zwei der 30,4 m langen, 4,8 m breiten Dampfer fertiggestellt, die später, nach der Übernahme durch die Spree-Havel-Dampfschifffahrt-Gesellschaft Stern die Namen “Kaiser Wilhelm II” (zuletzt “Planet”) und “Kaiser-Friedrich” (zuletzt “Siegfried”) erhielten. Die vier anderen Schwesterschiffe wurden “Kaiserin Auguste Viktoria”, “Kaiserin Augusta” (zuletzt “Nordstern”), “Kaiserin Friedrich” und “Kronprinz Friedrich Wilhelm” (zuletzt “Komet”) getauft.

Groggert 1988, Seite 192:
“Feste Deckshäuser erhielten im Winter 1924/25 der Dampfer “Kronprinz Friedrich Wilhelm” in Stralau…”

Groggert 1988, Seite 133:
1914 waren auch die drei Dampfer der Kaiser-Klasse, nämlich Kaiser Friedrich” (= “Siegfried”), “Kaiser Wilhelm II” (= “Planet”), “Kronprinz Friedrich Wilhelm” (=”Komet”) und die Dampfer “Friedrich I.” und “Friedrich II.” durch Umbau dem neuen Typ angepaßt [statt Schiffskörper von geringer Seitenhöhe mit aufgesetzten Kajüten, wodurch vorn und achtern ein angestufter Rump entstand, jetzt neu ein glattes, durchlaufendes Deck].

Groggert 1988, Seite 164:
Die schwer um ihre Existenz kämpfende Spree-Havel-Dampfschiffahrtsgesellschaft „Stern“ hatte vom Kriegsbeginn bis zum Ende der Inflation nur einen Teil ihres großen Schiffsparks gewinnbringend beschäftigen können. In der Absicht, sich gesundzuschrumpfen, verkaufte sie Anfang der zwanziger Jahre einen großen Teil ihrer Schiffe, so daß die Flotte 1924 gegenüber dem Bestand bei Kriegsbeginn nahezu um die Hälfte reduziert war. Nach der Goldmarkeröffnungsbilanz vom 1. Januar 1924 besaß die Gesellschaft noch 24 Dampfer und 5 Motorboote im Wert von insgesamt 94500 Goldmark. Außerdem waren 8 weitere, während der Inflationszeit aufgelegte Schiffe vorhanden, und in dem Bericht zur Generalversammlung am 29. Juni 1925 wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, sie noch 1925 wieder in Dienst stellen zu klnnen.
1924 waren betriebsfähig:

  • D „Kaiser Wilhelm II“ – 1886 – Möller & Holberg, Stettin [die späteren Stettiner Oderwerke]
  • D „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ – 1889 – Stettiner Oderwerke
  • D- Kaiserin Augusta“ – 1889 – Stettiner Oderwerke
    [Demnach in Umkehrschluss, am 01.01.1924 waren von den sechs Dampfer der „Kaiser-Klasse“ drei nicht betriebsbereit, nämlich:
  • „Kaiser Friedrich (III)“,
  • „Kaiserin Auguste Victoria“,
  • „Kaiserin Friedrich“]

Groggert 1988, Seite 257:
Bis zur Währungsreform konnte die Stern und Kreisschiffahrt wieder folgende Dampfer in Fahrt bringen:
… Komet (ex “Kronprinz Friedrich Wilhelm”) …

Groggert 19888, Seite 260:
Die Stern und Kreisschiffahrt, die ihren Sitz 1948 in der Ostzone hatte und deren Schiffe in der Mehrzahl in Potsdam lagen. fuhr neben der BVG-Personenschiffahrt von Wannsee nach Kladow. Beim Betrieb ihrer Schiffe in den Westsektoren ergaben sich natürlich Währungsprobleme. Am 15. April 1949 legte die Polizei die drei Stern-Damüfer “Prof. Rudolf Virchow”, “Venus” und “Komet” an die Kette, und der “Telegraf” schrieb am 21.04.1949:

Haveldampfer-Konflikt beigelegt
In einer Besprechung von Vertretern des Magistrats, der BVG und der Teltow-Kanal-Betriebs AG sind Vereinbarungen über die künftige Relegung der Personenschiffahrt auf der Havel und auf dem Wannsee getroffen worden. Die Fahrpläne der Stern- und Kreisschiffahrt werden mit denen der BVG-Personenschiffahrt abgestimmt. Die BVG-Dampfer behalten den Berufsverkehr von 6 bis 8 Uhr bei, während die Sterndampfer erst ab 8 Uhr einsetzen. Die BVG fährt weiterhin für 20 Pfennig West, während die Sterndampfer 30 Pfennig West verlangen, da sie noch die Pfaueninsel anlaufen
.

Wenig später verschwanden auch diese drei Dampfer aus den Westsektoren und wurden durch Beschluß der “Deutschen Wirtschaftskommision” vom 27. Juli 1949 wie alle anderen im östlichen Teil Berlins und in der Ostzone vorhandenen Fahrzeuge der Stern und Kreisschiffahrt der Deutschen Schiffahrts- und Umschlagszentrale (DSU) übereignet.

Groggert 1988, Seite 312/314:
Die 1888 von den Stettiner Oderwerken erbaute “Komet” (ex “Kronprinz Friedrich Wilhelm”) gehörte zu den besten Stern-Dampfern. 1915 war der Kessel erneuert worden, 1924/25 erhielt er auf der Stralauer Stern-Werft geschlossene Aufbauten. 1946/47 erneuerte die Klahn-Werft in Spandau-Hakenfelde die Inneneinrichtung und reparierte das Deckshaus. An der Maschinenanlage und an der Form des Schiffs ist seit 1925 nichts verändert worden, und der Schiffsführer, der das Schiff 30 Jahre lang betreute, wies noch 1964 in einem Rundfunkinterview stolz darauf hin, daß sein guter, alter Dampfer eine Geschwindigkeit von 13 Knoten erreichte, was auch von modernen Motorschiffen nicht übertroffen werde.

 

 

„Komet“ zwischen 1925 und 1945, noch in Fahrt als Sterndampfer:

 

 

AK, Aufnahmejahr ca. 1951, postalisch gelaufen 24.08.1954.
Frankiert mit DDR Michelnummer 367 aus 1953, Dauermarkenserie: Fünfjahrplan, 12 Pfennig, Bauer, Handwerker, Intellektueller. 
Werbestempel Leipziger Messe 1954 und Zusatzstempel:
„III. Weltfestpiele der Jugend und Studenten für den Frieden“. Diese wurden 1951 in Ost-Berlin verstanstaltet, von daher ist die Karte wohl mindestes aus diesem Jahr, vielleicht sogar aus 1949 („Reg.-Nr. 49). Die Schiffskennungen „3-011“ und „DSU 404“ galten auch ab 1949.
Hier noch das Kartenbild in seiner Gesamtheit der „Komet“ an der Jannowitzbrücke:

 

 

Aufnahmejahr nach 1957 (Schiffskennung „P-131“). Der Verlag hatte 1987 eine ganze Serie derartiger Karten herausgegeben:

 

 

 

 

Zuletzt bearbeitet 19.11.2024