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Kaiser Friedrich

 

1886 Kaiser Friedrich (III) } Siegfried } 27.04.1994 Kaiser Friedrich

Reederei Dahmen & Marhold GbR: www.kaiserfriedrich.berlin

 10.05.2024 Berliner Kurier: – „Kaiser Friedrich“ fährt elektrisch –

  • Groggert 1988:
    Name: Kaiser Friedrich“
    Namensänderung: 1929 erwarben die Brüder Fritz und Ernst Griese aus Freienbrink den Dampfer und taufen ihn in “Siegfried” um.“
  • Trost 1988:
    Name: „Kaiser Friedrich III“
    Namensänderung: „Ab 1918 hieß der Dampfer SIEGFRIED,… wurde 1934 an die Reederei Griese verkauft“
  • SchiffsSpotter.de:
    Siegfried, am:
    “27. April 1994 getauft in „Kaiser Friedrich“, Taufpatin Monika Diepgen, Gattin des damaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin”

Wikipedia: Kaiser Friedrich (Schiff, 1886)
Wikipedia: Friedrich III. (Deutsches Reich)

Schiffshistorie in der Datenbank von Uwe Giesler / www.ddr-binnenschifffahrt.de.

 

Trost 1988, Seite 5:

Der Beginn der “ Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft “Stern” 

Aus Stettin trafen nacheinander die 6 großen Neubauten einer Serie gleicher Doppelschraubendampfer ein,

  1. [Bau-Nr. 274] KAISER WILHELM II.,
  2. [Bau-Nr. 275] KAISER FRIEDRICH III.,
  3. [Bau-Nr. 276] KAISERIN AUGUSTE VICTORIA,
  4. [Bau-Nr. 277] KAISERIN AUGUSTA,
  5. [Bau-Nr. 278] KAISERIN FRIEDRICH  und
  6. [Bau-Nr. 279] KRONPRINZ FRIEDRICH WILHELM.

Jeder war 31,00 m lang, zwischen den Loten 29,00 m, 4,80 m auf Spanten breit, 5,05 m über die Berghölzer, hatte eine Seitenhöhe von 2,50 m und einen Tiefgang von 1,40 m im beladenen Zustand. Als Antrieb dienten zwei stehende Zweifachexpansionsmaschinen mit Einspritzkondensation, Leistung 2 x 65 PSi bei 180 Umdrehungen pro Minute und 12 atü Dampfdruck. Der Zweiflammrohrkessel hatte 50 m² Heizfläche; auch Maschinen und Kessel waren bei Möller & Holberg erbaut worden. Nach dem 1. Weltkrieg wurden alle sechs Dampfer umbenannt

  • KAISER WILHELM II. hatte die Bau-Nr. 274 und war für 281 Personen vermessen; 1918 bekam er den Namen PLANET. Im 2, Weltkrieg wurde der Dampfer bei Klein-Glienicke im Griebnitzsee versenkt und nach Hebung an die Werft nach Havelberg verbracht. Dort war er 1949 noch vorhanden, wurde aber nicht wieder ausgebaut. 
  • KAISER FRIEDRICH III. hatte die Bau-Nr. 275 und fasste 291 Personen. Ab 1918 hieß der Dampfer SIEGFRIED, wurde 1934 an die Reederei Griese verkauft, fuhr dann aber von 1965-1968 in Charter der Stern und Kreisschiffahrt als letzter und einziger Berliner Dampfer im Originalzustand. Nach alter Tradition fuhr er auf der Strecke Tegel (Sechserbrücke)SpandauPfaueninsel. Leider hat man nach Stillegung im Herbst 1968 am Ziegelhof in Spandau die noch gut gepflegten Maschinen herausgerissen. 1987 hat das Museum für Verkehr und Technik das Schiff erworben und bemüht sich heute, diesen letzten Berliner Dampfer wieder fahrbereit zu machen.

 

Groggert 1988, Seite 107:
Die konstituierende Generalversammlung [der Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Stern mit Sitz in Berlin] und die erste Aufsichtsratssitzung fanden am 8. August 1888 unter Vorsitz des Königlichen Baurats Walter Kyllmann statt… 

Die Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Stern übernahm zunächst die Potsdamer Dampfschiffahrt A. Gebhardt, deren zwischen Havel und Nuthe gelegenes Wassergrundstück mit Reparaturwerkstatt und die vier Dampfer “Prinz Friedrich Karl”, ein hölzernes Schiff, die Schwesterschiffe “Fortuna” und “Kladderadatsch” und “Kaiser Wilhelm”. Der 27,35 m lange, 4,90 m breite Doppelschraubendampfer “Kaiser Wilhelm” war 1885 in Stettin gebaut worden… bis zum Mai 1889 [nahm sie] zehn neue, von den Stettiner Oderwerken, vormals Möller & Holberg in Stettin-Grabow gebaute Dampfer in Betrieb. Zu diesen Schiffen gehörten die sechs Doppelschraubendampfer der sog. Kaiser-Klasse, mit deren Bau die Werft wahrscheinlich schon 1885 begonnen hatte. Sie waren von dem Stettiner Lloyd bestellt worden, der aber Konkurs anmelden mußte und die Schiffe nicht abnehmen konnte. Immerhin waren 1886 bereits zwei der 30,4 m langen, 4,8 m breiten Dampfer fertiggestellt, die später, nach der Übernahme durch die Spree-Havel-Dampfschifffahrt-Gesellschaft Stern die Namen “Kaiser Wilhelm II” (zuletzt “Planet”) und “Kaiser-Friedrich” (zuletzt “Siegfried”) erhielten…

Groggert 1988, Seite 133:
1914 waren auch die drei Dampfer der Kaiser-Klasse, nämlich “Kaiser Friedrich” (= “Siegfried”), “Kaiser Wilhelm II” (= “Planet”), “Kronprinz Friedrich Wilhelm” (=”Komet”) und die Dampfer “Friedrich I.” und “Friedrich II.” durch Umbau dem neuen Typ angepaßt [statt Schiffskörper von geringer Seitenhöhe mit aufgesetzten Kajüten, wodurch vorn und achtern ein angestufter Rump entstand, jetzt neu ein glattes, durchlaufendes Deck].

Groggert 1988, Seite 164:
Die schwer um ihre Existenz kämpfende Spree-Havel-Dampfschiffahrtsgesellschaft „Stern“ hatte vom Kriegsbeginn bis zum Ende der Inflation nur einen Teil ihres großen Schiffsparks gewinnbringend beschäftigen können. In der Absicht, sich gesundzuschrumpfen, verkaufte sie Anfang der zwanziger Jahre einen großen Teil ihrer Schiffe, so daß die Flotte 1924 gegenüber dem Bestand bei Kriegsbeginn nahezu um die Hälfte reduziert war. Nach der Goldmarkeröffnungsbilanz vom 1. Januar 1924 besaß die Gesellschaft noch 24 Dampfer und 5 Motorboote im Wert von insgesamt 94500 Goldmark. Außerdem waren 8 weitere, während der Inflationszeit aufgelegte Schiffe vorhanden, und in dem Bericht zur Generalversammlung am 29. Juni 1925 wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, sie noch 1925 wieder in Dienst stellen zu klnnen.
1924 waren betriebsfähig:

  • D „Kaiser Wilhelm II“ – 1886 – Möller & Holberg, Stettin [die späteren Stettiner Oderwerke]
  • D „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ – 1889 – Stettiner Oderwerke
  • D- Kaiserin Augusta“ – 1889 – Stettiner Oderwerke
    [Demnach in Umkehrschluss, am 01.01.1924 waren von den sechs Dampfer der „Kaiser-Klasse“ drei nicht betriebsbereit, nämlich:
  • „Kaiser Friedrich (III)“,
  • „Kaiserin Auguste Victoria“,
  • „Kaiserin Friedrich“]

Groggert 1988, Seite 168 und 170:
Die Brüder Fritz und Ernst Griese, ebenfalls als Schiffsführer und als Maschinist bei der Reederei Kick tätig, machten sich 1929 mit dem früheren Stern-Dampfer “Kaiser-Friedrich” selbständig, der 1923 nach Breslau verkauft worden war. Sie holten ihn nach Freienbrink bei Erkner zurück und taufen ihn in “Siegfried” um, wobei sie die alten Messingbuchstaben ohne weiteres verwenden konnten. Der Name “Siegfried” ist also nicht nach dem Helden der Nibelungensage oder einem Familienmitglied, sondern auf Grund praktischer Erwägungen zur Kostenersparnis ausgewählt worden. Auch das Reedereiabzeichen der “Siegfried”, eine hellblaue Manschette mit kleiner, gelber Sonne, unterschied sich nur wenig von demjenigen der Reederei Kieck, für die der Dampfer im Sommer aushilfsweise nach Woltersdorfer Schleuse fuhr.

Groggert weist auf den Seiten 250, 252 und 258 aus, dass der “Siegfried” nach Ende des Zweiten Weltkrieges für die BVG Personenschifffahrt eingesetzt wurde (1944-1947 (1949?). Als Eigner wird weiterhin die Reederei Griese angegeben. Auf den Seiten Seite 272 und 292 werden für die Jahre 1953 und 1958 weiterhin die Reederei Ernst Griese als Eignerin ausgewiesen.

Groggert 1988, Seite 294 und 296:
Als letzter “echter” Dampfer war der Doppelschrauber “Siegfried” noch bis 1968 auf den Berliner Gewässern zu sehen, und wenn er in den letzten Jahren seiner Dienstzeit überwiegend wieder unter der Flagge der Stern und Kreisschiffahrt von der Sechserbrücke in Tegel nach Wannsee fuhr, war das in gewisser Hinsicht eine Art von später Heimkehr. “Siegfried” war der frühere Stern-Dampfer “Kaiser Friedrich”, der 1886, als er von der Stettiner Werft Möller & Holberg, den späteren Oderwerken, an den Stettiner Lloyd abgeliefert worden ist, etwa zwei Jahre lang noch einen anderen Namen gehabt haben muß, der sich leider bisher nicht ermitteln ließ…

Kaiser Friedrich [ist] von der Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Stern zu Beginn der zwanziger Jahre verkauft worden. “Kaiser Friedrich” kaufte Paul David aus Meschlewitz, Kreis Breslau, der den Dampfer jedoch Anfang des Jahres 1923 an Josef Schmiade in Breslau weiterveräußerte. 1929 erwarben die Brüder Fritz und Ernst Griese aus Freienbrink den Dampfer und taufen ihn in “Siegfried” um. Im Sommer verstärkte er die Flotte der Reederei Kieck und fuhr von der Oberbaumbrücke nach Woltersdorfer Schleuse. Im Sommer 1944 und in den ersten Nachkriegsjahren gehörte “Siegfried” , der inzwischen bei der Schiffswerft Gebr. Winkler in Kalkberge feste Aufbauten erhalten hatte, zu den BVG-Personendampfern und blieb nach der Spaltung in den Westsektoren. Heimathafen wurde Spandau.

Obwohl 1968 eigentlich schon im Ruhestand, durfte der Dampfer “Siegfried” bei dem 80jährigen Jubiläum der Stern und Kreisschiffahrt nicht fehlen. Der nicht mehr fahrbereite Doppelschrauber wurde noch einmal an die Anlegestelle Wannsee geschleppt. An Bord gab es Molle und Korn zu Preisen von anno dunnemals. Bei dieser Gelegenheit kam ein Opernsänger auf die Idee, aus dem Dampfer einen schwimmenden Künstlertreffpunkt zu machen. Geplant waren literarische Abende bei Wein und Kerzenschimmer sowie ein Alt-Berliner Kabarett. Bei diesen mehrmals in der Presse angekündigten Absichten ist es geblieben. 1972 hatte das Schiff zwar einen neuen Anstrich, zum tiefsten Bedauern aller Schiffsliebhaber, die davon erfuhren, sind aber die bedien unersetzlichen Maschinen entfernt und als Schrott verkauft worden.

Äußerlich unverändert brachte ein neuer Besitzer “Siegfried” zu einem Liegeplatz am Burgwall in Spandau. Hier blieb die Hulk in Gesellschaft des noch betriebsfähigen kleinen Dampfers “Helgoland”, der Berlin leider ebenfalls verloren ging und der Stadt nach einem Zwischenfall in Holland durch das Entgegenkommen des Technischen Museums in Münster zum Wasserkorso am 25. Juli 1987 als Dampfer “Fortuna” wenigstens einen Besuch abstatten konnte. Wegen Bauarbeiten am Spandauer Havelufer mußte “Siegfried” schließlich zum Plötzensee – Kolk umziehen. Im Winter 1986 erwarb das Museum für Verkehr und Technik das inwischen über hundert Jahre alte Schiff.

 

 

AK, Aufnahmejahr unbekannt, postalisch gelaufen 29.07.1903.
Unklar welches Schiff, aber anscheinend „KAISER-KLASSE“.
Es ist schade, dass auf der Postkarte anscheinend der Schiffsname herausretuschiert wurde.
Im Vorschiff 8 Fenster. Mittschiffs 11 Fenster.

 

 

AK, Aufnahmejahr unbekannt, postalisch gelaufen 13.04.1912. Das Schiffs-Motiv habe ich vergrößert.
Unklar welches Schiff, aber anscheinend „KAISER-KLASSE“.
Im Vorschiff 8 Fenster. Mittschiffs 11 Fenster.

 

 

AK, Aufnahmejahr unbekannt, postalisch gelaufen 03.08.1913. Aufnahemort an der Havel, Dampferstation Schildhorn.
Unklar welches Schiff, aber anscheinend „KAISER-KLASSE“.
Im Vorschiff scheinbar 9 Fenster.

 

 

AK, Aufnahmejahr unbekannt, postalisch gelaufen 10.08.1937.
Unklar welches Schiff, aber anscheinend „KAISER-KLASSE“.

Aufnahme Goldinger. Der Junge am Strand trägt einen Matrosenanzug.

Drei dieser Dampfer wurden 1914 umgebaut. Die Aufnahme würde ich daher auf auf vor 1914 datieren. Es ist aber möglich, dass es sich bei dieser Karte um einen späteren Neudruck handelt. Der Schiffsname wurde herausretouschiert.

Im Vorschiff 8 Fenster. Mittschiffs 11 Fenster.

 

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Groggert 1988, Seite 133:
1914 waren auch die drei Dampfer der Kaiser-Klasse, nämlich “Kaiser Friedrich” (= “Siegfried”), “Kaiser Wilhelm II” (= “Planet”), “Kronprinz Friedrich Wilhelm” (=”Komet”) … durch Umbau dem neuen Typ angepaßt [statt Schiffskörper von geringer Seitenhöhe mit aufgesetzten Kajüten, wodurch vorn und achtern ein angestufter Rump entstand, jetzt neu ein glattes, durchlaufendes Deck].

 

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Vermutlich der “KAISER FRIEDRICH” (siehe bitte unten die Bildvergrößerung).
AK, Aufnahmejahr unbekannt, ich schätze nach 1914, denn das Schiff ist hier offensichtlich schon umgebaut, postalisch gelaufen 06.08.1928.
Aufnahmeort ist in Spandau Pichelswerder mit Blick auf den Pichelssee, hinten die Brauerei Pichelbräu.
Steuerbord im Vorschiff 7 Fenster. Mittschiffs 2 und Heckwärts 8 Fenster.

 

 

Um 1930. Steuerbord im Vorschiff 7 Fenster. Mittschiffs 2 und Heckwärts 8 Fenster.

 

 

1931 ca. „Siegfried“ hier scheinbar als Schlepper eingesetzt.
Backbord im Vorschiff 6 Fenster.

 

 

„Siegfried“ am 19.07.1936: „Dampferfahrt nach Saatwinkel“.
Steuerbord im Vorschiff 6 Fenster.
.

 

 

28.06.1944, „Siegfried“ (entsprechend Bildbeschreibung) auf dem Stößensee, die Aufnahme wurde von der Stößenseebrücke aus gemacht.

 

 

AK, Aufnahmejahr unbekannt, postalisch gelaufen 30.08.1954. Unklar ob es wirklich der „Siegfried“ ist.

 

 

1959, Vermutlich „Siegfried“ in der Spandauer Schleuse:

Hier das Dia-Gesamtbild mit dem Motorboot „Tyrrhenia II“ mit Angabe M.Y.C.v.D. vom Wannsee:

 

 

AK, Aufnahmejahr unbekannt, ich schätze um 1960, postalisch gelaufen 08.06.1963.
Briefmarke Deutsche Bundespost, Michel-Nr. 351 aus 1961, Dauermarkenserie: „Bedeutende Deutsche“ 15 Pfennig Luther.

 

 

Siegfried 1965, Steuerbord im Vorschiff 6 Fenster.
.

 

 

Steuerbord im Vorschiff 6 Fenster.

 

 

1975 wurde der Dampfer “Siegfried” auf einer Briefmarke der Deutschen Bundespost Berlin abgebildet. Die Marke war Bestandteil des Briefmarkensatzes Michelnummer 483-486 „Berliner Verkehrsmittel (III) mit Erstausgabetag 14.02.1975.
Auf dieser Ersttagskarte liegt „Siegfried“ in Spandau (hinten der Rathausturm).
Hier noch ein weiterer Ersttagsbeleg:

 

 

28.04.1994

Berliner Zeitung

Leinen los für „Kaiser Friedrich“

Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“ wünschten gestern die ersten Fahrgäste dem ältesten Berliner Dampfschiff „Kaiser Friedrich“. Am Schöneberger Ufer hatte zuvor die Frau des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Monika Diepgen, das Schiff feierlich getauft. Drei Jahre dauerte die Restaurierung des 1886 gebauten Bootes, welches nun zur Flotte der Stern- und Kreisschiffahrt. gehört. Seite 20 Foto: Fieguth

 

 

AK, Aufnahmejahr unbekannt, postalisch gelaufen 29.05.2003.
Das Motiv zeigt „Kaiser-Friedrich“ vor dem „Berliner Dom“ und dem „Palast der Republik“, aufgenommen vom Künstler René Menges und trägt den Titel „An der Spree“.
Verschickt wurde die Karte von der Autorin Erika Enslein-Löhlein, hier im Zeitzeugen Interview „Scheinverwandtschaft“, welche in Berlin den Evangelischen Kirchentag (1. Ökumenische Kirchentag im heutigen Sinne) besucht hat. Die Karte trägt einen Werbestempel der CBM und ist von Berlin nach Fürth gelaufen. Frankiert ist sie mit Michelnummer 2309 aus dem Jahrgang 2003:  „1000 Jahre Kronach“.
Leider keine Schiffspost, aber dennoch: „Kaiser Friedrich“ ist hier als (wohl zufälliger) Motivbestandteil gut positioniert, ist er doch selbst „Zeitzeuge“.  Der „Palast der Republik“ ist inzwischen abgerissen, er wurde durch ein neues „Berliner Schloss“ ersetzt*. Der Abriss war aus meiner Sicht richtig, der Neubau nicht. Diese Stelle ist „besetzt“ durch die Kaiserzeit und die DDR. Ich hätte mir dort einfach als politisches Statemant für die nächsten 100 eine Obstbaumwiese gewünscht, den Ort also „in Frieden ruhen lassen“. Dann hätte die übernächste Generation entscheiden sollen, was mit diesem Ort geschieht.
An sich einfach nur ein Touristenmotiv. Fasst man aber das Motiv, deren Inhalte und dann noch das „Zeitzeugen-Interview“ der Absenderin zusammen, dann summiert sich, mit einer Portion „Déjà-vu“, einiges an Deutscher Geschichte.
Denn seine Schiffsgeschichte spiegelt ebenso seine Eigenschaft als „Zeitzeuge“ ab. Aus „Kaiser Friedrich“ wurde nach dem Zerfall der Monarchie 1918 „Siegfried“ und dann, nach seiner Restaurierung 1994, wieder „Kaiser Friedrich“. Hier fährt er gleich an dem „Palast der Republik“ vorbei, wo sich vor dessem Bau „die Hauptresidenz der Kurfürsten von Brandenburg aus dem Haus Hohenzollern, die 1701 zu preußischen Königen und 1871 zu deutschen Kaisern aufstiegen“ befand.
Und „Kaiser Friedrich“ heute, 2024, also über 20 Jahre später? Er ist kein „Dampfer“ mehr, sondern ein „Stromschiff“.

 

 

13.08.2004 Lauftreff Bernd Hübner bei einem Funlauf neben Dampfer “Kaiser Friedrich”. Ich war auch mit dabei, wusste zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht, dass ich alsbald eine Webseite über „Berliner Dampfer“ aufbauen würde.
2005:

 

 

 

2005 ca.:

„Kaiser Friedrich“

gibt es sogar auch als
Karton-Modell
.

„Schreiber-Bogen Kartonmodellbau“
Bestellnummer 812

Dieser Dampfer ist ein Stück Berliner Schifffahrtsgeschichte. Das Kaiserreich hat dieses Schiff ebenso überdauert wie die Nazi-Zeit und die DDR*. 1886 gebaut, wurde es zuletzt für Stadtrundfahrten eingesetzt. Er gehört heute dem Museum für Verkehr und Technik. Das Vollrumpf-Modell zeigt alle Details einschließlich des Inneren der Kajüte. Diese kann wahlweise mit Inneneinrichtung gebaut werden, dann mit Führerstand und großem Steuerrad.

 

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* Hinweis:
Das das Schiff die DDR überdauert hat, ist etwas missverständlich formuliert, denn das Schiff hatte mit der DDR nichts zu tun. Es befand sich in West-Berlin und sein Heimathafen war Spandau (Bild und siehe oben Groggert: „Heimathafen wurde Spandau.“ sowie 1 und 2).

 

 

2006 ca.:

 

2008 ca., Dampfer „Kaiser Friedrich“, rechts das frühere „Kaiser-Friedrich-Museum“, heute Bode-Museum:

 

 

2008 ca., Dampfer „Kaiser Friedrich“, im Hintergrund das frühere „Kaiser-Friedrich-Museum“, heute Bode-Museum.
Frankiert mit einer Briefmarke „Dampfer Siegfried“ (postalisch nicht mehr gültig) und portogerecht Segelboot von Janosch, Michelnummer 2992 aus 2013, postalisch gelaufen 06.09.2014:

 

 

2008 ca.:

 

 

31.08.2013 „Kaiser Friedrich“ außer Fahrt:

 

 

17.09.2013:

 

 

 

07.09.2014:

 

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Sieben Jahre später

30. September 2021

 

 

20.10.2021 Berliner Abgeordnetenhaus:
Warum verfällt das Dampfschiff „Kaiser Friedrich“?

 

 

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24.02.2023 Deutsches Technikmuseum, Pressemitteilung:

KAISER FRIEDRICH wird umgerüstet
Neuer Besitzer stellt Fahrgastschiff auf Elektroantrieb um

Das 137 Jahre alte Berliner Fahrgastschiff KAISER FRIEDRICH bekommt einen neuen Antrieb. Neuer Besitzer des ehemals dieselbefeuerten Dampfers ist die Dahmen & Marhold GbR. Sie rüstet das Schiff derzeit in Genthin (Sachsen-Anhalt) auf einen modernen Elektroantrieb um. Die KAISER FRIEDRICH soll dann unter der Flagge der Berliner Reederei „Berliner Welle“ im Berliner Fahrgastbetrieb eingesetzt werden. Von 1986 bis 2022 befand sich das Schiff im Besitz des Deutschen Technikmuseums in Berlin.

Zur Geschichte des Dampfers

Die KAISER FRIEDRICH wurde 1886 als Doppelschraubendampfer für die „Spree-Havel-Dampfschiffahrt-Gesellschaft Stern“ in den Oderwerken bei Stettin gebaut. Mit ihren 30 Metern Länge und etwa hundert Tonnen Gewicht war sie danach fast 80 Jahre lang als Fahrgastschiff auf Berliner Gewässern unterwegs. Im Jahr 1967 wurde das Schiff stillgelegt und später als Wohn- und Büroschiff genutzt.

Umbau durch das Museum

In diesem Zustand erwarb das damalige Museum für Verkehr und Technik, heute Deutsches Technikmuseum, 1986 den ehemaligen Personendampfer. Ziel des Museums war es, dem Dampfer seine ursprüngliche Erscheinungsform zurückzugeben und ihn wieder in Fahrt zu bringen. Dazu wurde das Schiff fast bis zur Wasserlinie heruntergebaut, konstruktive Teile erneuert und zwei baugleiche historische, allerdings stationäre Dampfmaschinen eingebaut. Die Adaption der Dampfmaschinen an den Schiffsbetrieb gestaltete sich schwierig, doch 1994 konnten die Arbeiten abgeschlossen werden.

Von 1997 bis 2009 war die KAISER FRIEDRICH mit dem Schriftzug „Deutsches Technikmuseum“ in Berlin unterwegs und fuhr in der Flotte der „Stern und Kreisschiffahrt GmbH“ vor allem historische Stadtrundfahrten ab dem Nikolaiviertel. Doch der Fahrbetrieb des Schiffes wurde aufgrund des erhöhten Personalaufwandes und der großen Menge Diesel zur Befeuerung der Dampfmaschine immer unwirtschaftlicher und war bald auch ökologisch nicht mehr tragbar. 2011 und 2012 lag das Schiff mit Café-Betrieb am Rand von Berlin und fuhr keine Stadtfahrten mehr.

Suche nach neuer Nutzung

Nachdem die KAISER FRIEDRICH nicht länger für Stadtrundfahrten eingesetzt wurde, nahm das Museum das Schiff 2012 wieder zu sich und suchte eine wirtschaftlich vertretbare Nutzung in Fahrt und einen neuen Betreiber für das Schiff.

2022 wurde das Schiff von Volker Marhold und Julius Dahmen, dem die Reederei „Berliner Welle“ gehört, gekauft. Beide haben Erfahrung mit dem Umbau historischer Schiffe auf Elektroantrieb. Nun wird die KAISER FRIEDRICH bei der Schiffbau- und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde (S.E.T) in Genthin mit einem maßgeschneiderten Torqeedo Deep Blue Hochleistungs-Antriebssystem ausgestattet. Dazu gehören zwei flüssiggekühlte Deep Blue 50i Permanent-Magnet-Synchronmotoren mit Leistungselektronik und jeweils 1200 Umdrehungen pro Minute. Als Energiespeicher wurden Deep Blue Lithium-Ionen Hochvoltbatterien mit einer Gesamtleistung von 400 Kilowattstunden verbaut. Diese sind durch ihr robustes Design, ihre hohe Energiedichte und lange Lebensdauer sowie hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards sehr gut für maritime Anwendungen geeignet.

 

 

2023: Kaiser Friedrich in der Werft. In neuer Lackierung und in der Umrüstung von Dampf- auf Elektroantieb:

 

 

 

10.05.2024 Berliner Kurier
Der Kaiser ist wieder da! Dampfschiff „Kaiser Friedrich“ fährt elektrisch

 

 

KAISER FRIEDRICH auf seiner JUNGFERNFAHRT am 04. Mai 2024:

 

 

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Deutscher Bundestag, 04.07.2002: Plenarprotokoll, TOP 6. Debatte und Beschluss ab Seite 25131
Deutscher Bundestag: 2022, Kalenderblatt zur 27 KW: Vor 20 Jahren: Bundestag beschließt Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses 

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Zuletzt bearbeitet 25.10.2024