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Iskele

1904 Adolph von Menzel } 1994 Pik As } 2003 Iskele

Die “Iskele” ist ein im Jahr 2008 ausgebranntes Restaurantschiff am Urbanhafen in Berlin.

Bis 1994 befand sich an gleicher Stelle ebenfalls ein Restaurantschiff mit dem Namen PIK AS. Dieses Schiff wurde von der Reederei Riedel jedoch ausgemustert und durch die ADOLP VON MENZEL ersetzt, welche am 10. August 1993 von der Stern und Kreisschiffahrt erworben, und dann in PIK AS umgetauft wurde. Diese neue PIK AS wurde dann am 07. August 2003 verkauft und erhielt später seinen letzten Namen ISEKELE.

Am 26.10.2010 trat die ISKELE ihre letzte Fahrt zur Abwrackwerft an.

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Wikipedia: Iskele (Schiff, 1904)

Schiffshistorie in der Datenbank von Uwe Giesler / www.ddr-binnenschifffahrt.de.

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Das der Schiffsname beibehalten wurde erscheint mir erwähnenswert.

Wikipedia: Adolph von Menzel

Adolph Friedrich Erdmann Menzel, ab 1898 von Menzel (* 1815; † 1905), war ein deutscher Maler, Zeichner und Illustrator. Er gilt als der bedeutendste deutsche Realist des 19. Jahrhunderts. Sein Werk ist außerordentlich vielfältig; bekannt und zu Lebzeiten hoch geehrt wurde er vor allem wegen seiner historisierenden Darstellungen aus dem Leben Friedrichs des Großen….

Bundeszentrale für politische Bildung: Die DDR und der Preußenkönig

Die offizielle Sicht der DDR auf Friedrich II. und Preußen war keineswegs eine Einbahnstraße. Rigide Ablehnung alles Preußischen bestimmte die Ära Ulbricht. Entscheidenden Anstoß gab das Kontrollratsgesetz 46 über die Auflösung Preußens. Impulse für eine differenziertere Betrachtung brachte das Buch von Ingrid Mittenzwei über Friedrich II. Honecker bezeichnete den König schließlich sogar als Friedrich den Großen…..

 

Groggert 1988, Seite 124
Um den durchgehenden Betrieb auf der Unterhavel von Spandau über Wannsee nach Potsdam und von Potsdam nach Ferch verstärken zu können, bestellte die SpHDG Stern bei den Stettiner Oderwerken 5 schnelle, 29,95 m lange, 5,62 m breite Doppelschraubendampfer.
Die 1904 abgelieferten Schiffe der Bismarck-Klasse konnten 305-311 Personen fassen und hießen

(Die Schreibweise entspricht den am Schiffskörper angebrachten Namen.).

Groggert 1988, Seite 164:
Die schwer um ihre Existenz kämpfende Spree-Havel-Dampfschiffahrtsgesellschaft „Stern“ hatte vom Kriegsbeginn bis zum Ende der Inflation nur einen Teil ihres großen Schiffsparks gewinnbringend beschäftigen können. In der Absicht, sich gesundzuschrumpfen, verkaufte sie Anfang der zwanziger Jahre einen großen Teil ihrer Schiffe, so daß die Flotte 1924 gegenüber dem Bestand bei Kriegsbeginn nahezu um die Hälfte reduziert war. Nach der Goldmarkeröffnungsbilanz vom 1. Januar 1924 besaß die Gesellschaft noch 24 Dampfer und 5 Motorboote im Wert von insgesamt 94500 Goldmark. Außerdem waren 8 weitere, während der Inflationszeit aufgelegte Schiffe vorhanden, und in dem Bericht zur Generalversammlung am 29. Juni 1925 wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, sie noch 1925 wieder in Dienst stellen zu können.
1924 waren betriebsfähig:

  • Dampfer – „Fürst O. Bismark“ – erbaut 1904 – Stettiner Oderwerke
  • Dampfer – „Graf H. Moltke“ – erbaut 1904 – Stettiner Oderwerke
  • Dampfer – „Prof. Rudolf Virchow“  – erbaut 1904 – Stettiner Oderwerke
  • Dampfer – „Ad. v. Menzel“ – erbaut 1904 – Stettiner Oderwerke
  • Dampfer – „Theodor Fontane“ – erbaut 1904 – Stettiner Oderwerke

Groggert 1988, Seite 201/202/203:
Im Herbst des Jahres 1932 geriet die größte Berliner Reederei der Personenschiffahrt in Schwierigkeiten, von denen sich sich aus eigener Kraft nicht mehr erholen konnte. Am 15. Oktober 1932 stellte die Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Stern ihre Zahlungen ein und beantragte die Einleitung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens….. Als das gerichtliche Vergleichsverfahren beantragt wurde, bestand die Flotte aus folgenden Schiffen:

  • Dampfer „Prof. Rudolf Virchow“ – 340 Personen
  • Dampfer „Adolf von Menzel“ – 335 Personen
  • Dampfer „Theodor Fontane“ – 315 Personen
  • Dampfer „Graf H. Moltke“ – 311 Personen
  • Dampfer „Fürst O. Bismarck“ – 305 Personen

Groggert 1988, Seiten 204/218:
1935 gehörten dem „Reeder-Verband der Personenschiffahrt zwischen Elbe und Oder“ folgende in Berlin und seiner Umgebung ansässige Betriebe und Schiffseigner an:
Stern und Kreisschiffahrt u.a. mit:

  • Dampfer – Prof. Rudolf Virchow – 340 Personen
  • Dampfer – Adolf von Menzel – 335 Personen
  • Dampfer – Theodor Fontane – 315 Personen
  • Dampfer – Graf H. v. Moltke – 311 Personen
  • Dampfer – Fürst Otto v. Bismarck – 305 Personen

Groggert 1988, Seite 250
1945: “Im Osten Berlins war zu dieser Zeit die Oberspree bis nach Rummelsburg und Treptow bereits zur Frontlinie geworden. Auf dem Rückzug hatten deutsche Soldaten die Stern-Dampfer
“Berlin”,
“Fürst O. Bismarck” und
“Ad. v. Menzel”
vor dem Gelände der AEG in Oberschönweide durch geballte Ladungen zum Sinken gebracht.”

Groggert 1988, Seite 257
Bei der Spaltung Berlins: “In Potsdam befanden sich zu dieser Zeit noch der vor Schönweide versenkte, inzwischen abgedichtete und zur Glienicker Brücke gebrachte “Ad. v. Menzel” und das ausbaufähige Motorschiff “Concordia”.

Groggert 1988, Seite 312
Noch ein weiteres Schiff der “Bismarck”-Klasse, der bei Oberschönweide 1945 versenkte Dampfer “Ad. v. Menzel”, behielt nach Übernahme durch die DSU seinen Namen. Er ist vor der Währungsreform im Betrieb der Stern und Kreisschiffahrt auf dem Wannsee nicht mehr eingesetzt worden. 1958 wurde aus dem Dampfer ein Motorschiff.

 

 

 

Ad. v. Menzel (1904 bis 1993)

 

 

05.07.1958:

„Hier feiern die Kollegen des VEB Werk für Fernmeldewesen – Werk II – die Erfüllung ihrer Verpflichtung zu Ehren des V. Parteitages der SED.“

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur: Geschichte des Volksaufstands am 17. Juni 1953:

Brigadeausflug: Dampferfahrten über die Berliner Seen gehören seit jeher zu den beliebtesten Vergnügungen der einfachen Leute in Berlin. Eine Dampferkarte kostet in den fünfziger Jahren 50 Pfennig, für Kinder die Hälfte. Die von der SED am Gängelband geführten Gewerkschaften haben ihren Mitgliedern nicht viel zu bieten. So veranstalten sie in vielen Betrieben alljährlich eine solche Dampferfahrt mit den Kollegen und deren Familien….

Wikipedia:

Das Werk für Fernsehelektronik (WF), im Jahr 1946 neu gegründet, war ein Produzent von Elektronenröhren in Berlin-Oberschöneweide. Er war der einzige Hersteller von Bildröhren in der DDR. Das Werk ging aus der früheren Röhrenfabrik Oberspree (RFO) der AEG hervor, die sich 1938 in dem von Peter Behrens für die NAG errichteten Gebäude an der Ostendstraße angesiedelt hatte….

 

 

Trost 1988: „Nach letzten Umbauten von 1982“.
Offensichtlich wurde die Bugschanze verändert und das Steuerhaus erneuert:

 

 

 

 

 

 

PIK-AS Restaurantschiff (1994 bis 2002)

 

2000
Ein Restaurantschiff in Berlin mußte letztes Jahr schließen.

Das Pik-As am Urbanhafen konnte sich nach drei Jahren Laufzeit nicht mehr halten, da die Auflagen der Reederei Riedel nicht mehr zu erfüllen gewesen seien. Die Betreiberin erhielt jeweils nur Jahresverträge, durfte keine optischen Veränderungen an dem Schiff vornehmen, und schließlich war die Pacht zu hoch, um mit dem Saisongeschäft während des Sommers die Gesamtkosten decken zu können.

Quelle (Quellenlink 09.2024 erloschen, daher gelöscht.):
„Kapazitäten und Entwicklungspotenziale wasserseitiger Nutzungsformen in Berlin“
Eine Studie – Synthesebericht, Seite 35 – Juli 2000
Herausgeber: Land Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie, Referat Tourismus, 10820 Berlin

 

 

 

Iskele (2003 bis 2008 / 2010)

 

ISKELE – Berlins Tor zu den Ägäis:

   

 

02.08.2003
Berliner Zeitung
Auf dem Schiff iskele im Urbanhafen

Wir haben das Schiff – nicht deswegen, sondern weil es uns so gut gefallen hat – sofort weiterempfohlen.

08.08.2004 Berliner Morgenpost (Link 09.2024 erloschen, daher entfernt)
Ein Fisch wird kommen
Jenseits von Döner – ein Besuch auf dem türkischen Restaurantschiff „Iskele“

 

14.10.2008
(TSP Link)

 

01.09.2009:

 

 

 

23.02.2010, Tagesspiegel: Problemschiffe: Drei rostende Boote liegen in Landwehrkanal und Spree, Auszug Iskele:

Manche Passanten regen sich über die Schiffe auf: „Die „Tau“ ist Müll und stört“, sagt eine Kreuzbergerin, die oft am Urbanhafen spazieren geht. Noch schlimmer findet sie das ehemalige Restaurantschiff „Iskele“ etwa 50 Meter entfernt. Im Oktober 2008 ist es ausgebrannt. „Ein Kurzschluss“, sagt der Besitzer, Must Yilmaz, der am Schiff nach dem Rechten sieht. Das macht er öfter, und jedes Mal ist er traurig und wütend. „Es ist so schwierig, ein passendes neues Schiff zu finden, das ich mir auch leisten kann“, sagt Yilmaz, der in der Nähe auch ein Restaurant auf festem Boden hat.

Die Verhandlungen mit dem Bezirksamt seien nicht einfach, denn das neue Schiff muss eine Menge Auflagen erfüllen. Vor kurzem hat er eines gefunden, das er gern kaufen möchte. Allerdings ist es etwas länger als das alte – das verursacht Probleme. Er hofft trotz allem, dass er im Sommer wieder Gäste auf einem Schiff neben der Admiralbrücke bewirten kann. Die alte „Iskele“ will er verschrotten, sobald das neue Schiff kommt, mit demselben Transport: „Das ist eine Kostenfrage.“

Man habe Yilmaz Zeit gelassen, ein neues Schiff zu finden, sagt Franz Schulz, Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg (Grüne). Schulz’ Hauptanliegen ist im Moment aber die Beseitigung des ehemaligen Theaterschiffs „Tau“…..

 

Letzten Endes wurde die Iskele leider verschrottet.

Wie mir Uwe Giesler, der Betreiber der Website www.ddr-binnenschifffahrt.de, mitgeteilt hat, wurde die Iskele am 26. Oktober 2010 zum Abwracken zu einer Werft nach  Königs-Wusterhausen geschleppt.

Ein letztes Foto von dem Abtransport des Schiff befindet sich hier.

 

13.07.2011:
Nur noch der verlassene Liegeplatz erinnert an die Ad. v. Menzel / Pik As / Iskele:

 

 

 

Zuletzt bearbeitet 14.09.2024