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1895 – Fahrgastschiff

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Schiffshistorie in der Datenbank von Uwe Giesler / www.ddr-binnenschifffahrt.de .

 

Groggert 1988, Seite 114:
Für die 1894 gegründete “Oberspree-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Tismer & Co.” in Niederschönweide fuhren ab 1895 vier neue, von der Schiffswerft Johannsen & Co. in Danzig gebaute Dampfer. Die 31,7 m langen, 6,40 m breiten Doppelschrauber hatten je zwei 90-PS-Maschinen der Union-Gießerei in Königsberg und hießen ursprünglich
“Neptun”,
“Kyffhäuser”,
“Hewald”,
“Borussia”.Die Schiffe gingen im Juli 1898 durch Kauf zum Preis von 180.000 Mark in das Eigentum der SpHDG Stern über und erhielten hier die Namen
“Berlin”,
“Wannsee” (ab 1934 “Dahme”),
“Grünau”,
“Potsdam”Groggert 1988, Seite 193:
1925/26 erhielt die Berlin ein festes Deckshaus

Groggert 1988, Seite 201:
Die Weltwirtschaftskrise 1929:
In verstärktem Umfange wurden angesichts der zunehmenden Arbeitslosigkeit und der sich verschlechternden wirtschaftlichen Situation billige Sonderfahren durchgeführt …. Im Fahrplan 1932 der Stern und Kreisschiffahrt wird darauf hingewiesen, daß in diesem Jahr viele auf die gewohnte Ferienreise ins Gebirge oder an die See verzichten mußten. Es sei indessen ein “herzerwärmender Gedanke, daß selbst der Arbeitslose, den sein unverschuldetes Schicksal quält, sich wohl einen Dampferausflug leisten und sich etwas Sonne einfangen kann für die dunklen Stunden zermürbenden Wartens.
Für 1 Mark konnte man im Juli 1932 mit dem Salondampfer “Berlin” von Spandau bis zum Müggelsee und zurück fahren. Der Fahrpreis für die Fahrt von Spandau nach Brandenburg a. H. und zurück betrug 2 Mark.

Groggert 1988, Seite 254:
Die “Potsdam” hatte wie ihre Schwesterschiffe eine Eigenart, die einer mit dem Schiff nicht vertrauten Besatzung fremd sein mußte: Während bei Doppelschraubendampfern die beiden Propeller zumeist gegenläufig nach innen rotierten, drehten sie sich bei den Schiffen der “Berlin”-Klasse nach außen, ein Umstand, der natürlich auch hinsichtlich der Manövrierfähigkeit eine Rolle spielte.

Groggert 1988, Seite 311

Die Grundausstattung der 1949 begründeten DSU (Deutscher Schiffahrts- und Umschlagsbetrieb) an Fahrgastschiffen bildeten die seit Kriegsende instandgesetzten Dampfer der Stern und Kreisschiffahrt…….Die drei großen, 1885 von Johannsen & Co. in Danzig gebauten Dampfer “Berlin”, “Potsdam” und “Friedensbote” (ex “Dahme”, ex “Wannsee”) beendeten ihre Dienstzeit bei der “Weißen Flotte Potsdam”, der sie seit Ende der fünfziger Jahre zugeteilt worden sind.

Grogert 1988: Fotos von der “Berlin” befinden sich auf den Seiten 197 (2x), 244, 259 und 329

 

Trost 1988, Seiten 7 und 8:

Die im Jahre 1894 neugegründete Oberspree-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Tismer & Co. in Niederschönweide hatte sich mit den Fahrgastzahlen zur Gewerbeausstellung wohl noch mehr verschätzt. Sie ließ 1895 gleich 4 Neubauten von der Schiffswerft Johannsen aus Danzig liefern, Schwesternschiffe mit kleinen Maßabweichungen, vermessen für je 352 Personen und durch je 2 Zweifachexpansionsmaschinen mit Einspritzkondensation mit einer Leistung von 2 x 90 PSi angetrieben. Die Länge der Dampfer lag zwischen 31,30 m und 31,80 m, die Breite zwischen 6,36 m und 6,40 m; im beladenen Zustand hatten sie einen Tiefgang von 1,42 m. Ihre Maschinen und Kessel waren bei der Union-Gießerei in Königsberg erbaut worden; als Seltenheit für diese Leistungsgröße besaßen sie eine Joy-Umsteuerung Die Kessel hatten eine Heizfläche von je 58,5 m² und einen Dampfdruck von 12 ätu.

Unter den Bau-Nummern 93-96 kamen sie unter den Namen HEWALD, NEPTUN, BORUSSIA und KYFFHÄUSER in Fahrt, aber bereits nach drei Jahren übernahm die SHGD “Stern” 1898 auch diese 4 Dampfer und änderte ihre Namen um in GRÜNAU, BERLIN, POTSDAM und WANNSEE. Die WANNSEE ex KYFFHÄUSER mußte 1935 nochmals ihren Namen in DAHME ändern, denn nach dem Zusammenschluß mit der Teltower Kreisschiffahrt im Juli 1934 gab es dort bereits einen Dampfer mit Namen WANNSEE

Diese 4 Schiffe überstanden den 2. Weltkrieg alle ohne Schäden; allerdings mußten GRÜNAU und DAHME als Reparation an die UDSSR abgeliefert werden. Als sie im Sommer 1945 in Marsch gesetzt wurden, blieb DAHME auf der Oder mit Maschinenschaden zurück und konnte später wieder nach Berlin umkehren. Die POTSDAM war nach Kriegsende der erste Berliner Dampfer, der schon am 21. Juni 1945 wieder seinen Dienst auf der Strecke Stößenseebrücke – Glienickerbrücke für den Arbeiterverkehr aufnehmen konnte und täglich etwa 2000 Personen beförderte.

1948 gingen alle drei Dampfer an die Verkehrsbetriebe in Potsdam, sie fuhren dort unverändert als Dampfschiffe, BERLIN bis 1965, wurde im Juni abgewrackt [Anmerkung: Groggert 1988, Seite 327: “Der Dampfer “Berlin” fuhr bis 1964. Als Ersatz kaufte die “Weiße Flotte Potsdam” 1965 das Motorschiff “Emden” (ex “Sei friedlich”) der Reederei Müller und tauften es um in “Berlin”], POTSDAM bis zum Saisonende 1966; auf der Schiffswerft in Genthin lag das Schiff noch längere Zeit, da man das Vorschiff ursprünglich noch für einen Neubau verwenden wollte, ein Beweis dafür, wie gut diese Dampfer auch nach so langer Zeit noch im Eisen waren. Die DAHME wurde in Potsdam zum dritten Mal umgetauft und fuhr bis 1962 als FRIEDENSBOTE.

 

 

 

 

 

 

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