1865 Kladdaradatsch } Deutscher Kronprinz } Greif } 1902 nach Prag, dort: Sarka – 1935 abgewrackt
__________ Groggert verstehe ich so, dass die Kladdaradatsch und die Fortuna Schwesterschriffe waren. Nach Trost hingegen scheinbar nicht. __________ Interessant ist der Schiffsame „Kladderadatsch“. Mit welchen Beweggründen der Schiffsname ausgewählt wurde, ist mir nicht bekannt. Aber es gab damals seit dem 07. Mai 1848 ein gleichnamiges,
„Kladderadatsch“ steht unter anderem für „Zusammenbruch“. In diesem Zusammenhang ist dann auch der Name des vermeintlichen Schwesterschiffe „Fortuna“, also Glück, interessant. Scheinbar hatte der damalige Reeder A. H. Bernd Sinn für Humor. 😀 |
Groggert 1988, Seiten 97/98: Aber seit dem 20. Mai 1865 fuhr der Potsdamer Schiffbaumeister August Gebhardt mit seinem hölzernen Schraubendampfer „Prinz Friedrich Karl“ regelmäßig nach Sacrow, Moorlake und Nedlitz. Sonntags fanden Extrafahrten zum Preise von 10 Sgr. für die Hin- und Rückfahrt von Spandau nach Potsdam statt, wobei Gebhardt sich erlaubte, das geehrte Publikum „auf den jetzt in volller Blüthenpracht stehenden Rosenflor in Charlottenhof in Potsdam besonders aufmerksam zu machen.“ Am 20. Mai 1864 hatte die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ auf eine neue Dampfschiffverbindung zwischen Berlin, Potsdam und Werder aufmerksam gemacht, die demnächst ins Leben gerufen werden sollte. Dafür sollten zwei neue Dampfer in Betrieb genommen werden, denn his dahin verkehrte zwischen Berlin und Werder nur der Raddampfer „Spree“, der in den Sommermonaten hauptsächlich von den Werderschen Obsthändlern in Anspruch genommen wurde und im übrigen als Schlepper diente. 1865 richtete der Unternehmer A. H. Berndt eine regelmäßige tägliche Dampfschiffahrt zwischen Berlin, Unterbaumbrücke [Kronprinzenbrücke], Spandau und Potsdam mit den neuen Personendampfern „Fortuna“ und „Kladderadatsch“ ein. Außerdem machte er durch Inserate im „Anzeiger für das Havelland“ auf Fahrten des Dampfschiffs „Trio“ an jeden Dienstag, Donnerstag und Sonntag von Spandau nach Potsdam aufmerksam. Groggert 1988, Seiten 106/107/108: Die konstituierende Generalversammlung [der Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Stern mit Sitz in Berlin] und die erste Aufsichtsratssitzung fanden am 8. August 1888 unter Vorsitz des Königlichen Baurats Walter Kyllmann statt… Die Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Stern übernahm zunächst die Potsdamer Dampfschiffahrt A. Gebhardt, deren zwischen Havel und Nuthe gelegenes Wassergrundtstück mit Reparaturwerkstatt und die vier Dampfer „Prinz Friedrich Karl“ , ein hölzernes Schiff, die Schwesterschiffe „Fortuna“ und „Kladderadatsch“ und „Kaiser Wilhelm“. Der 27,35 m lange, 4,90 m breite Doppelschrauber „Kaiser Wilhelm“ war 1885 in Stettin gebaut worden. August Gebhardt wurde der erste Direktor der neuen Reederei [also der SHDG Stern], die 1889 die Stralauer Dampfschiffahrts-Gesellschaft Manthey, Wolff und Zwerner mit den 1885/86 in Stettin gebauten Doppelschrauben-Personendampfern „Dorothea“, „Hertha“ und „Concordia“ sowie zwei kleinen Schleppern durch Kauf erwarb. Außerdem nahm sie bis zum Mai 1889 zehn neue, von den Stettiner Oderwerken, vormals Möller & Holberg in Stettin-Grabow gebaute Dampfer in Betrieb….. Am 12. Mai 1889 begann der Betrieb [der SHDG Stern] unter der weißen Flagge mit dem roten, anfänglich siebenzackigen Stern. …. |
Trost 1988, Seiten 3 und 4: Fast zur gleichen Zeit wie diese erste Berliner Reederei [Berliner Dampfschiffahrts-Gesellschaft] wurde in Potsdam 1865 das Potsdamer Dampfschiffahrts-Geschäft A. Gebhardt mit 3 Dampfern gegründet. Die FORTUNA und PRINZ FRIEDRICH CARL, beide Baujahr 1865 stammten aus den Niederlanden, die ebenfalls 1865 erbaute KLADDERADATSCH kam von der Werft Carl Kesseler & Sohn, Greifswald und hatte eine Länge von 21,30 m, eine Breite von 4,34 m und einen Tiefgang von 0,63 m. Angetrieben wurde der Dampfer von zwei Einzylinder-Volldruckmaschinen mit Auspuff, Leistung 2 x 50 PSi, Zylinderdurchmesser 190 mm, Kolbenhub 185 mm, Drehzahl 200 U/m. Die KLADDERADATSCH bot 180 Personen Platz und wurde 1902 ebenfalls nach Prag verkauft, wo sie bis 1935 unter dem Namen SARKA fuhr. Die beiden Holländer Schiffe faßten 195 und 175 Personen. 1885 kam zur Potsdamer Reederei noch der Dampfer KAISER WILHLEM, ein Neubau von der Werft Möller & Holberg in Stettin-Grabow, den späteren Stettiner Oderwerken. KAISER WILHELM hatte die Bau-Nr. 195 und war das größte Schiff mit einer Länge von 27,35 m, einer Breite von 5,10 m und einer Platzzahl für 250 Personen. Als Antrieb waren zwei stehende Zweifachexpansionsmaschinen mit Einspritzkondensation eingebaut, die je 45 PSi leisteten. Trost 1988, Seite 8: Fünf der ältesten Dampfer wurden zwischen 1899 und 1902 abgewrackt, bzw. verkauft, darunter WALDEMAR, BERLIN und KLADDERADATSCH, der später DEUTSCHER KRONPRINZ, zuletzt bei der SHDG „Stern“ GREIF hieß. Die VICTORIA ging an die Reederei Schoppe in Havelberg und verkehrte dort auf der Unterhavel bis Rathenow. Dafür bestellte man bei den Stettiner Oderwerken wieder 5 Neubauten, die alle 1904 abgeliefert wurden. |
__________
Die Gebhardschen Dampfer:
Bild 1: Der Dampfer ganz links und der Dampfer ganz rechts sehen sich sehr ähnlich. Der Dampfer in der Mitte sieht etwas anders aus. ____________ ? Fortuna oder Kladderadatsch – Trio – Kladdaradatsch oder Fortuna ? Bild 2: Ich vermute, dass Groggert die Schiffsnamen nicht zuordnen konnte, denn sonst hätte es in seinem Buch bestimmt getan? Bild 3: „Prinz-Friedrich-Karl“ Bild 4: „Kladderadatsch/Sarka“ 1936 in Prag: Bild 5: „Kladderadatsch/Sarka“ 1937 in Prag zum Abwracken: |
Zuletzt bearbeitet 04.11.2024