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Heiterkeit (1904)

1904 Fürst O. Bismarck } 1947 Neptun } 1951 Friedenswacht } 1990 Dorotheenstadt } 1998 Heiterkeit Studioschiff

Schiffshistorie in der Datenbank von Uwe Giesler / www.ddr-binnenschifffahrt.de.

Studioschiff Heiterkeit: www.all-around-music.com

 

Groggert 1988, Seite 124;
Um den durchgehenden Betrieb auf der Unterhavel von Spandau über Wannsee nach Potsdam und von Potsdam nach ferch verstärken zu können, bestellte die SpHDG Stern bei den Stettiner Oderwerken 5 schnelle, 29,95 m lange, 5,62 m breite Doppelschraubendampfer. Die 1904 abgelieferten Schiffe der Bismarck-Klasse konnten 305-311 Personen fassen und hießen

  • „Theodor Fontane“,
  • „Ad. v. Menzel“,
  • „Professor Rud, Virchow“,
  • „Graf H. Moltke“,
  • „Fürst O. Bismarck“.

(Die Schreibweise entspricht dem am Schiffskörper angebrachten Namen.)

Groggert 1988, Seite 250:
Im Osten Berlins war zu dieser Zeit die Oberspree bis nach Rummelsburg und Treptow bereits zur Frontlinie geworden. Auf dem Rückzug hatten deutsche Soldaten die Stern-Dampfer „Berlin“, „Fürst O. Bismarck“ und „Ad. v. Menzel“ vor dem Gelände der AEG in Oberschönweide durch geballte Ladungen zum sinken gebracht.

Groggert 1988, Seite 257:
Bis zur Währungsunion konnte die Stern und Kreisschiffahrt wieder folgende Dampfer in Fahrt bringen … „Neptun“ (ex „Fürst O. Bismarck“, später „Friedenswacht“) …

Groggert 1988, Seite 311:
Von den verbliebenen Dampfern der 1904 in Stettin gebauten Bismarck-Klasse ist das Typschiff, der frühere Doppelschraubendampfer „Fürst O. Bismarck“ in Berlin geblieben. Nach Wiederherstellung des 1945 von deutschen Soldaten bei Oberschönweide versenkten Schiffes änderte die Stern und Kreisschiffahrt den Namen in „Neptun“. Bei der DSU wurde „Neptun“ in „Friedenswacht“ umgetauft. Bei einem Umbau zum Motorschiff verlängerte die Schiffswerft Aken den Schiffskörper 1959/60 um 6 m. Gleichzeitig wurden der vordere Teil des Decks und der Aufbauten erhöht, so daß die Silhouette der „Friedenswacht“ sich veränderte. 1980 nahm die Reparaturwerft in Genthin nochmals eine Generalüberholung des Motorschiffs vor, bei der ein moderner Schornstein aufgesetzt und die Kajütenfenster achtern durch Bullaugen ersetzt worden sind. Erneuert wurden auch die Fenster des Decksalons und das Steuerhaus.

 

Trost 1988, Seiten 8 und 43,44:

Auch diese Dampfer gehörten wieder zu einer Serie mit etwa den gleichen Abmessungen; die Länge betrug zwischen 30,00 m und 31,60 m, die Breite 5,20 m auf Spanten und 5,60 m über die Berghölzer, die Seitenhöhe 2,32 m und der Tiefgang beladen 1,40 m.

2 stehende Zweifachexpansionsmaschinen mit Einspritzkondensator und einer Leistung von 2 x 80 PSi ….. gaben diesen Dampfern eine Geschwindigkeit von 19,5 km/h und machten sie damit zu den schnellsten der Flotte. Die Personenzahl schwankte zwischen 310 und 340.

Zuerst wurde unter Baunummer 539 Theodor Fontane abgeliefert, er war während der 2. Weltkrieges in Stettin eingesetzt und wurde auf der Rückfahrt nach Berlin in Fürstenberg/Oder beschlagnahmt und in die UDSSR überführt.

Zweites Schiff war Adolf von Menzel, Baunummer 540, das den 2. Weltkrieg ohne Schaden überstand. Es ging aber 1948 an die D.S.U., wurde 1958 in Havelberg motorisiert und fuhr noch bis zur Mitte der achtziger Jahre bei der “Weißen Flotte” Berlin-Ost.

Nicht viel anders erging es dem Dampfer Professor Rudolf Virchow mit der Baunummer 541; er kam gleich nach Kriegsende zur Reederei der Potsdamer Verkehrsbetriebe, wurde 1959 bei der Elbewerft in Aken um 5 m auf 36,60 m verlängert und motorisiert mit 2 SKL-Dieselmotoren (VEB Schwermaschinenbau “Karl Liebknecht” in Magdeburg), ….. und kam 1960 wieder in Fahrt als MS. Seebad Templin.

Neubau Nummer 542 erhielt den Namen Graf H. Moltke, kam ebenfalls ohne Schaden über die Kriege, ging aber 1945 an die Brandenburger Verkehrsbetriebe und wurde zuerst in Venus, später in Maxim Gorki umbenannt. 1964 erhielt das Schiff einen Generalumbau mit neuem Vorsteven und Decksaufbau und wurde motorisiert. Ein Jahr später kam MS. Maxim Gorki wieder in Fahrt und blieb bis 1980 im Einsatz.

Als letztes Schiff unter der Baunummer 543 wurde 1904 der Dampfer Fürst O. Bismarck in Dienst gestellt. Er war während des 1. Weltkrieges auch als Schleppdampfer eingesetzt; von 1940 bis 1944 fuhr er im Arbeiterverkehr nach Niederschönweide und wurde dort bei Kriegsende unsinnigerweise von SS-Truppen versenkt.
Nach Hebung brachte man ihn an die Werft in Plaue/Havel, machte ihn fahrbereit und konnte ihn 1947 unter dem Namen Neptun wieder einsetzen. 1951 ließ die D.S.U. das Schiff nochmals überholen und nannte es jetzt Friedenswacht. Nach Verlängerung und Motorisierung 1959/60 auf der Elbewerft in Aken hatte die Friedenswacht genau das gleiche Aussehen und auch dieselben Abmessungen wie die Sebad Templin exProfessor Rudolf Virchow.
MS Friedenswacht ist auch 1987 noch in Fahrt.

Und Ergänzung:

Die separate Währungsunion in West-Deutschland am 24. Juni 1948 führte zur Spaltung Berlins. Man konnte zwar noch ungehindert von einem Sektor in den anderen gehen, doch die zwei verschiedenen Geldwährungen führten zu immer stärkeren Schwierigkeiten. da sich alle wieder in Fahrt gekommenen Schiffe der Stern- und Kreisschifffahrsgesellschaft, bis auf MS. Dorothea, im Osten befanden, gingen sie in den Besitz des 1948 gegründeten “Volkseigenen Betriebes Fahrtschiffahrtsgesellschaft”, der sich ab 1952 “VEB Deutscher Schiffahrts- und Umschlagbetrieb, Abteilung Fahrgastschiffahrt Berlin” nannte, abgekürzt D.S.U.

 

 

1952 ca, Foto Woike.
Das Schiff enthält hier das Transparent: „GEGEN GENRERALKRIEGSVERTRAG“ Gemeint ist der
Wikipedia: Deutschlandvertrag
„In der DDR wurde der Deutschlandvertrag gemäß Sprachregelung der SED als „Generalkriegsvertrag“ bezeichnet.“

Deutsches Historisches Museum / Deutschland im Kalten Krieg:
„…Der General- oder Deutschlandvertrag von 1952 hieß für die deutschen Kommunisten nur „Generalkriegsvertrag“. Die Bemühungen der DDR-Agitation konzentrierten sich auf Veranstaltungen und Schriften von Tarnorganisationen, die mit nationaler, pazifistischer oder neutralistischer Rhetorik argumentierten. Doch auch sie scheiterten teils an der politischen Lethargie der Westdeutschen, teils an der „Aufklärungsarbeit“ des Volksbundes und der SPD. Der Juni-Aufstand von 1953 tat ein übriges, um die DDR vollständig zu diskreditieren…“

 

 

31.07.1956:

 

 

AK ca. 1972. Postalisch gelaufen vermutlich 19.06.197(2?). Mit Bordstempel. Frankiert mit Michelnummer 1367 A aus dem Jahr 1968, 25 Pfennig „Titelseite des ersten Bandes von „Das Kapital““ aus dem Block zum 50. Geburtstag von Karl Marx:

 

 

 

 

 

Zuletzt bearbeitet 09.09.2024