1973 Moby Dick
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Groggert 1988, Seiten 300/302:
Der vorläufig letzte Neubau der Fahrgastschiffahrt im westlichen Teil Berlin war „der Fisch“, ein in der Form ganz ungewöhnliches Schiff, das am 02. Mai 1973 von der Gattin des damaligen Regierenden Bürgermeisters, Frau Heidi Schütz, in Wannsee auf den Namen „Moby Dick“ getauft worden ist. Konstrukteur des oberhalb der Wasserlinie wie ein Wal gestalteten Schiffs war wie schon bei anderen Neubauten der Stern und Kreisschiffahrt Dipl.-Ing. Albert Neesen. Der Schiffskörper war im Rohbau in Bergen op Zoom hergestellt und von Büsching und Rosemeyer in Uffeln bei Vlotho an der Weser ausgebaut worden. Am 10. April 1973 übernahm die Reederei „den Fisch“ und überführte ihn nach Berlin. Er ist 48,31 m lang, 8,20 m breit und für 486 Personen vermessen. „Moby Dick“ erhielt wieder eine konventionelle Antriebsanlage. Zwei 6-Zylinder-Viertakt-MAN-Dieselmotoren mit einer Leistung von je 210 PS wirken auf zwei vierflügelige Schaffran-Festpropeller. Wegen des ruhigen Laufs der im Heck untergebrachten Antriebsanlage verglich die Presse das Schiff mit einem „flüsternden Riesen“. Die Ausstattung des Salons im Maul und Schlund des Wals, dessen Außenhaut – Zoologen werden um Nachsicht gebeten! – mit stilisierten Schuppen grau-schwarz kariert ist, entwarf der Innenarchitekt Filke aus Bremerhaven. Die Scheiben zwischen den Zahnreihen des geöffneten Mauls sind getönt, die Wände des Salons türkisfarben. Eine rote Plastik-Decke über dem vorderen, großen Fahrgastraum, in dem sich eine ovale Tanzfläche aus Nirostastahl befindet, kann als Zunge gedeutet werden. Die sich nach achtern verjüngenden Aufbauten laufen in eine hoch aufgerichtete Schwanzflosse aus, zu deren Seiten Sitzplätze angeordnet sind. Auch in den Rücken des Wals ist ein Sonnendeck mit freien Sitzplätzen eingelassen. Da wegen der zur Schwanzflosse ausgebildeten achteren Aufbauten die für die Gastronomie notwendigen Räume nicht wie bei anderen großen Schiffen quer angeordnet werden konnten, befindet sich der Restaurationsbetrieb an der Backbordseite, während an der Steuerbordseite ein weiterer Salon mittschiffs eingerichtet wurde und die „Schuppen“ zu Fenstern ausgebildet sind. Seinen Namen hat das Schiff nach dem Titel eines auch verfilmten Romans des amerikanischen Schriftstellers Herman Melville (1819 – 1891), der vergebliche Jagd nach einem weißen Walm über die Weltmeere schildert. Thomas Mann zählte „Moby Dick“ zu den zehn besten Romanen der Weltliteratur. Das ungewöhnliche Fahrzeug, dessen Bau wie der Bau der um 13 m längeren „Havelstern“ 1,8 Mill. DM kostete, ist auch – nicht sehr zutreffend und wenig phantasievoll – als Mischung aus U-Boot, Wasserflugzeug und Marmorkuchen im Kastenformat bezeichnet worden. Es ist eine touristische Attraktion geblieben, wenn es mit erleuchteten „Glubschaugen“ alljährlich bei der Saison-Abschlussfahrt „Wannsee in Flamen“ in der Formation festlich illuminierter großer Salonschiffe der Stern und Kreisschiffahrt und der Reederei Bruno Winkler dahingleitet. |
Trost 1988, Seiten 48/49: Letzter Neubau und ein Schiff ganz besonderer Art ist MOBY DICK. Nach Plänen der Reederei wurde es 1973 ebenfalls auf der Werft von Büsching & Rosemeyer in Uffeln bei Vlotho erbaut. Die Nachbildung des weißen Wals in Form eines Fahrgastschiffes wurde nicht nur bei den Berlinern zur Attraktion, auch Besucher wollte einmal mit MOBY DICK über die Seen getragen werden. Die Aussichtskanzel des komfortabel ausgestalteten Vordersalons bildet das Maul des Wals, die Deckenkonstruktion mit indirekter Beleuchtung die Zunge. Mittschiffs an Steuerbordseite befindet sich ein Speisesalon mit Bar, an Backbord sind Küche, Buffet und Toiletten. Die Motorenanlage wurde im Schwanzteil installiert, dessen gewaltige Flosse hoch über das Wasser ragt. In den mittleren Rumpfteil ist halb versenkt ein geräumiges Freideck eingelassen, außerdem gibt es zu beiden Seiten des Schwanzes genügend Deckplätze für Sonnenhungerige. MOBY DICK hat eine Länge von 48,31 m, eine Breite von 8,20 m und wird von 2 MAN-Dieselmotoren der Type 2156 MT angetrieben, die zusammen 420 PSe leisten und auf normale Propeller arbeiten; ein Aggregat für die gesamte Stromversorgung leistet 78 kW. Die Geschwindigkeit beträgt 20 km/h. 496 Personen finden bequeme Unterbringung, davon 194 in gemütlichen Innenräumen. |
Einer meiner Lieblingsbriefmarkensätze:
Deutsche Bundespost Berlin: 1975 Personenschifffahrt „Moby Dick“ ist als höchster Wert (70 Pfennig) auf der Michelnummer 487 abgebildet. Die Entwürfe dieses Satzes stammen von Joachim Hans Hiller, er war Angestellter der Graphischen Werkstätten der Bundesdruckerei. Wer den „niedlichen Moby-Dick-Wal“ entworfen hat, ist mir leider nicht bekannt. Die „Dollarzeichen-Signatur“ könnte für SH oder HS stehen? |
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Zuletzt bearbeitet 14.01.2025