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Zehlendorf (1927)

1927 Zehlendorf1945 durch Fliegerbombentreffer gesunken, gehoben – 1955 abgewrackt 

Wikipedia: Zehlendorf (Schiff)

 

Groggert 1988, Seite 191:
Die Teltowkanal A. G. hatte sogleich nach ihrer Gründung den seit 1906 bestehenden Bauhof der Teltowkanal-Verwaltung zur Teltow-Werft umgewandelt und damit begonnen, das elektrische Schweißverfahren weiterzuentwickeln und auch für Schiffsneubauten einzuführen. Nach dem Bau mehrerer Schuten stellte die Werft 1927 das erste durchgehend elektrisch-geschweißte Binnen-Fahrgastschiff in Deutschland her. Bis dahin wurden die Schiffskörper genietet. Die damals 32,6 m lange, 6 m breite “Zehlendorf” (II), ein Doppelschrauber mit flachem Boden, war für ein Fassungsvermögen von 600 Personen konzipiert und wurde mit 2 Dieselmotoren zu je 100 PS ausgerüstet. Bei diesem Neubau legte die Kreisschiffahrt besonderen Wert auf eine ansprechende Innenausstattung mit Stühlen und Tischen anstelle der Holzbänke der älteren Schiffe.

Groggert 1988, Seite 226/227:
Die “Zehlendorf”, die einen vollständig geschlossenen Decksalon erhalten hatte, wurde im Vorschiff um 8 m verlängert. Damit war sie bei einer Länge von 40,6 m und einer Breite von 6,02 m zwar nach ihren Abmessungen kleiner als die “Saarland” oder die Dampfer “Wintermärchen” (Nobiling) und “Columbus” (Kieck). Bezogen auf das Fassungsvermögen von 730 Personen war die “Zehlendorf” aber nun zum größten Berliner Fahrgastschiff geworden. Sie trug auch als einziges Schiff auf Spree und Havel zwei Schornsteine mit dem Reedereizeichen der Teltower Kreisschiffahrt, dem “Tee mit etwas Rum” (= T mit etwas’rum).

Groggert 1988, Seite 252:
Die erste Nachkriegszeit: … Das nach seinem Fassungsvermögen größte Berliner Ausflugsschiff, die “Zehlendorf”, die wegen ihrer Geräumingkeit während des Krieges als schwimmendes Büro auf dem Hohenzollernkanal, auf der Oder und auf der Weser benutzt worden war, lag im Mittellandkanal auf Grund…

Groggert 1988, Seite 290:
Schon 1955 hatte die Stern und Kreisschiffahrt auch die frühere “Zehlendorf”, vor dem Kriege mit seinem Fassungsvermögen von 730 Personen größtes Fahrgastschiff in Berlin, zum Abwracken verkauft. Dieses bei Kriegsende im Mittelandkanal versenkte wieder gehobene Schiff, hatte zunächst in Minden einen Liegeplatz gefunden. Von dort aus kam es nach Münster in Westfalen, wo es abermals sank.

 

Trost 1988, Seite 40:
Auch die Teltower Kreisschiffahrt legte auf der eigenen Teltow-Werft den Kiel für einen Neubau. 1927 konnte ihr größtes und modernstes Motorschiff ZEHLENDORF, das erste vollgeschweißte Schiff in Berlin, in Dienst gestellt werden. Es maß 32,00 m in der Länge und 6,00 m in der Breite, hatte 196 PSe Anstriebsleistung und war für 510 Personen vermessen. Im Olympia-Jahr 1936 wurde die ZEHLENDORF sogar noch um 8 m auf 40,6 m verlängert und hatte als einziges Berliner Schiff zwei Schornsteine; es faßte nun 730 Personen. Als Büroschiff für die Transportzentrale ging die ZEHLENDORF 1943 auf die Oder, kam aber dann auf den Mittellandkanal nach Minden, wo es 1945 durch eine Fliegerbomben sank. Nach Hebung schleppte man das Schiff nach Münster; dort wurde es 1955 abgewrackt.

 

 

 

1927 ca., das „Schnellmotorschiff Zehlendorf“ vor der Verlängerung.
Diese Karte befand sich vor mir offenbar auch in der Hand eines Schiffsliebhabers.  🙂 

 

 

„Zehlendorf“ am 26.08.1929 in der Schleuse Charlottenburg, auf einer Fahrt nach Ketzin.

 

 

Hier ein guter Vergleich, die Zehlendorf vor und nach dem Verlängerungs-Umbau im Olympia-Jahr 1936.

 

 

Hier noch eine lustige Einladungs- oder Werberkarte für eine Fahrt am Sonnabend, den 30.08.1930, Abfahrt Weidendammer Brücke mit Ziel Bismarckhöhe. Das „Logo“ auf der Karte konnte ich bisher nicht zuordnen. Die „Zehlendorf“ sah natürlich anders aus, aber hier ging es vermutlich ja auch nur um den Zweck als Einladung für einen „Dampferausflug“.

Ein anderes Schiff mit dem Namen Zehlendorf gab es damals nicht, erst 1956 wurde wieder eine Zehlendorf aus dem Mittelschiff der 1885 erbauten Dorothea in Dienst gestellt.

Dann soll es noch ein kleines Motorboot mit dem Namen Zehlendorf gegeben haben, die Berliner Woche schrieb dazu am 25.11.2016:

Es gab drei Fahrgastschiffe auf Berliner und Brandenburger Gewässern die den Namen „Zehlendorf“ trugen. Das erste von 1905 war ein kleines Motorboot dessen Spur sich im Zweiten Weltkrieg verliert.

 

 

 

 

Zuletzt bearbeitet 22.02.2025