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Tempelhof (1913)

1913 Tempelhof – 1945/46 als Reparation in die Sowjetunion.

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Berliner Dampfer: Teltow-Klasse

 

Groggert 1988, Seite 154/155:
Ein Preisausschreiben, dass der Kreis Teltow 1910 in der Absicht veranstaltete, ein großes, rauchlos angetriebenes Fahrgastschiff zu entwickeln, das auch bei höherer Geschwindigkeit keine nachteilige Wellenbildung im Kanal verursachte, brachte keine befriedigende Lösung des Problems.
Bessere Ergebnisse hatten Untersuchungen der Königlichen Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau, die im Frühjahr 1912 abgeschlossen werden konnten…..Die Untersuchungen der Königlichen Versuchsanstalt führten jedoch zur Entwicklung eines ganz neuen Schiffstyps.
Die Schiffswerft Gebr. Sachsenberg in Roßlau a. E. erhielt den Auftrag zum Bau zweier Doppelschraubenmotorschiffe von 30 m Länge und 5,4 m Breite mit prahmartiger Unterwasserform und einem runden Löffelbug.
Aus Gründen der Gewichtsersparnis wurden für den Antrieb je zwei 50-PS-Petroleum-Motoren der Firma Kämper gewählt.
Die Schiffe hatten einen sehr geringen Leertiefgang, weswegen unter dem Boden ein Kiel angebolzt wurde, um die Stabilität bei Seitenschwankungen zu erhöhen. Auf zwei übereinanderliegenden Decks war Raum für 597 Sitzplätze. Nach Ablieferung der ersten beiden Schiffe, die “Neukölln” und “Tempelhof” getauft wurden, erbaute die Werft Gebr. Sachsenberg sogleich zwei weitere Motorschiffe gleichen Typs zum Preise von 33850 M, die allerdings als Dreischraubenschiffe konstruiert und mit je drei 35-PS-Motoren ausgerüstet waren. Sie sind später ebenfalls zu Doppelschraubern umgebaut worden.
Im Sommer 1914 fuhren alle vier Schwesterschiffe, die damals die Namen “Tempelhof”, “Neukölln”, “Teltow” und “Wilmersdorf” führten, mit geladenen Gästen der einzelnen Gemeindeverwaltungen, des Kreisausschusses und des Kreistages in östlicher Richtung kanalaufwärts zur Kaiserregata nach Grünau.

Groggert 1988, Seite 162:
Zwei ihrer großen Motorschiffe, die 1914 gelieferte “Teltow” und “Wilmersdorf”, vermietete die Teltower Kreisschiffahrt, wie die Reederei sich nun nannte, an die “Elite-Rundfahrt G.m.b.H.”. Dieses Unternehmen brachte Berlin-Besucher mit Autobussen zur Stößenseebrücke, wo sie an Bord eines der beiden mit einem Mitropa-Küchen- und Restaurationsbetrieb ausgestatteten Motorschiffe “Elite I” (= “Teltow”) und “Elite II” (= „Wilmersdorf“) gingen und nach Potsdam fuhren.
Ein drittes großes Motorschiff diente als schwimmendes Strandcafe auf dem Kleinen Wannsee, das vierte blieb zunächst gänzlich ungenutzt. [Bild siehe unten]

Groggert 1988, Seite 224/226:
Die Teltow-Werft hatte sofort nach der Übernahme der Schiffe der früheren Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Stern und Gründung der Stern und Kreisschiffahrt als neues Unternehmen mit einem Umbau- und Neubauprogramm begonnen…….1934 hatte die Teltow-Werft ein weiteres, großes Doppelschrauben-Motorschiff gebaut, das außerlich den “Igeln” ähnlich sah. Die beiden Jastram-Diesel des 35 m langen, 6,15 m breiten Motorschiffs “Kurmark”, das für 639 Fahrgäste Sitzplätze bot, waren jedoch, um Erschütterungen zu vermeiden und die Fahreigenschaften gegenüber älteren Schiffen zu verbessern, im Heck untergebracht.
Aber auch die vier großen Motorschiffe der Teltow-Klasse erhielten bequeme Sitzbänke und Tische und zum Teil neue Dieselmotoren.

Groggert 1988, Seite 204/218:
1935 gehörtem dem Reeder-Verband der Personenschiffahrt zwischen Elbe und Oder folgende in Berlin und seiner Umgebung ansässige betriebe und Schiffseigner an:
Stern- und Kreisschiffahrt der Teltowkanal-Aktiengesellschaft:
Motorschiff Teltow – 597 Personen
Motorschiff Tempelhof – 597 Personen
Motorschiff Lichterfelde – 543 Personen
Motorschiff Wilmersdorf – 543 Personen

Groggert 1988, Seite 248:
Im Frühjahr 1945 versank auch das Motorschiff “Lichterfelde” der Stern und Kreisschiffahrt nach einem Bombentreffer oberhalb der Spandauer Schleuse.

Groggert 1988, Seite 255/256, Nach dem II. Weltkrieg 1945:
Das Motorschiff “Tempelhof” und die Dampfer “Theodor Fontane” und “Wannsee” hatten die Besatzungsbehörden sogleich nach Kriegsende in Betrieb genommen. Diese Schiffe haben ebenso wie das Motorschiff “Wilmersdorf”, die Dampfer “Werner v. Siemens”, “Grünau” und eine ganze Reihe von Fahrgastschiffen anderer Reeder die Gewässer um Berlin im Sommer 1946 mit militärischer Besatzung endgültig verlassen. Einsprüche und Gegenvorstellungen gegen die Beschlagnahme, die u. a. vom Verkehrswirtschaftlichen Beirat der Zentralverwaltung Verkehr und vom Betriebsrat der Stern und Kreisschiffahrt an die Generaldirektion Schiffahrt und an den Vorstand der Sozialistischen Einheitspartei gerichtet waren, hatten keinen Erfolg. Sie wurden mit dem Hinweis auf die Potsdamer Beschlüsse und die von der deutschen Wehrmacht in der Sowjetunion angerichteten Schäden zurückgewiesen.

 

Trost, 1988, Seite 38:
“Die Jahre von 1905 bis 1914:
…Wie gut die Fahrgastschiffahrt zu dieser Zeit florierte, mag man daran erkennen, daß die Teltower Kreisschiffahrt zugleich 4 Neubauten in Auftrag gab. Diesmal waren es größere Motorschiffe mit besonders günstiger Unterwasserform zur Verminderung von Sog- und Wellenbildung, denn sie sollten vor allem im Teltowkanal eingesetzt werden. Erbauer waren die Gebrüder Sachsenberg in Roßlau/Elbe;

1913 lieferten sie die Schwesterschiffe NEUKÖLLN und TEMPELHOF unter Bau-Nr. 710 und 711, je 30,00 m lang und 5,40 m breit, die einen Leertiefgang von nur 65 cm hatten. Als Antrieb kamen je 2 Benzinmotoren mit einer Leistung von von 2x50PSe zum Einbau. NEUKÖLLN war für 543 Personen, TEMPELHOF für 597 vermessen.; 1935 wurden die Otto-Motoren gegen Diesel-Motoren mit 2x75PSe Leistung ausgetauscht, NEUKÖLLN hieß von da ab LICHTERFELDE.

1914 folgten die Schwesterschiffe WILMERSDORF und TELTOW unter Bau-Nr. 727 und 728; als einzigen Unterschied besaßen diese Schiffe 3 Otto-Motoren je 40 PSe Leistung, die ebenfalls 1935 gegen 2 Diesel-Motoren mit 2x75PSe ausgewechselt wurden. WILMERSDORF faßte 543, TELTOW 597 Personen. Bis auf WILMERSDORF, das bei Kriegsende im Humboldthafen lag, mußten alle Schiffe an die UDSSR abgeliefert werden.

Trost, 1988, Seite 43:
Nach dem zweiten Weltkrieg:
Als Reparationen gingen 1945 auf die große Reise in die UDSSR die…..Motorschiffe……KURMARK, TELTOW, TEMPELHOF und LICHTERFELDE.

Im Schleppeinsatz oder als beschlagnahmte Schiffe durch die Wehrmacht gingen WANNSEE, STEGLITZ, ALT-GLINICKE, ADLERSHOF und die Motorschiffe METEOR und WILMERSDORF verloren.

 

 

Groggert 1988, siehe oben:

Ein drittes großes Motorschiff diente als schwimmendes Strandcafe auf dem Kleinen Wannsee, das vierte blieb zunächst gänzlich ungenutzt.

Gemeint sind wohl die Tempelhof und die Neukölln. Hier habe ich ein Foto von dem Strandcafe auf dem Kleinen Wannsee. Leider ist der Schiffsname durch die Cafe-Plane verdeckt so ist unklar ob es die Tempelhof oder die Neukölln ist. Gelaufen ist die Ansichtskarte am 09.09.1924.

Wirt des Cafes war Arthur Schulz. Scheinbar wurde dieses Schiff der Teltow-Klasse dann durch die Schonerbrigg „Dorthea“ ersetzt. Auch hier war der Cafebetreiber zunächst Arthur Schulz (Bild).

 

 

 

 

28. Mai 1935 Dampferfahrt nach Kalkberge Rüdersdorf.

Ein Schiff der „Teltow.-Klasse“. Anhand des Datums 28.05.1935 und des „T“ auf dem Rettungsgring vermute ich nicht die Elite I oder Elite II, sondern Tempelhof oder Neukölln/Lichterfelde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zuletzt bearbeitet 24.11.2024