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Spree

11.04.1964 Spree1985 außer Dienst gestellt

  Handel } Leopold Wilhelm } Wintermärchen } Wintermärchen II } Umbau zum Kabinenschiff “Spree”

Binnenschifferforum: Spree

Wikipdia: Spree (Schiff, 1882)

Schiffshistorie in der Datenbank von Uwe Giesler / www.ddr-binnenschifffahrt.de.

 

Groggert 1988, Seite 318:
Etwa um die gleiche Zeit [1961] verschwanden in Ost und West die letzten Dampfer. Zu einem Motorschiff wurde … der frühere der Reederei Nobiling gehörende Dampfer “Wintermärchen II”. Aus ihm wurde 1964 auf der Schiffswerft Aken das 67,26 m lange, 8,22 m breite Kabinenschiff “Spree”.

Groggert 1988, Seiten 319/321:
1970 waren noch vorhanden:

 

Breuer 1985, Seiten 72 – 77:

Eine echte Alternative, die Seestadt Berlin auf mehrere Tage mit dem Schiff zu verlassen, bot für über 15 Jahre das Kabinen-Touristenschiff SPREE.

Im Rahmen des Rekonstruktionsprogramms der „Weißen Flotte“ Berlin baute die ehemalige Schiffswerft Aken den Dampfer SPREE in ein Binnentouristenschiff um. Das Schiff wurde in seinen Abmessungen für den Einsatz auf den Binnengewässern Elbe, Saale, Havel, Spree, Berliner Gewässer, Kanäle und der Moldau vorgesehen und so entworfen, daß es dem Schiffstyp GUSTAV KOENIGS und in seinen Abmessungen einem Groß-Plauer-Maßkahn enstpricht.

Das Touristenschiff erhielt die Klasse – A I B – mit der Klausel für das Befahren des Greifswalder Boddens bei Windstärke 3 und Seegang 2, um auch die Binnengewässer um die Insel Rügen befahren zu können.

Hauptabmessungen:

  • Länge über alles: 67,26 m
  • Breite über alles: 8,22 m
  • Breite über Spanten: 8,00 m
  • Höhe: 2,25 m
  • Tiefgang (max.): 1,42 m
  • Freibord: 0,80 m
  • Maschinenleistung: 294 kW
  • Geschwindigkeit 16,5 km/h
  • Kabinenplätze: 86

Die SPREE war als Dampfer WINTERMÄRCHEN 1890 in Amsterdamm erbaut worden. 1914 hatte das damals 32,48 m lange, 5,28 m breite und 1,42 m tiefgehende Schiff eine 3-Zylinder-Dampfmaschine mit einer Leistung von 106,6 kW und 1928 einen neuen Zweiflammenrohrkessel erhalten.

Als WINTERMÄRCHEN II wurde es für 350 Personen durch den Eigner Nobiling in Berlin eingesetzt, fuhr 1937 unter der gleichen Firma als WINTERMÄRCHEN mit 309 Plätzen und war nach Übernahme durch die „Weiße Flotte“ Berlin im Jahre 1959 als Dampfer SPREE für 297 Personen zugelassen.

Das Schiff wurde in Aken umgebaut und verließ die Werft am 11.04.1964 als Touristenschiff SPREE zur Erprobung. In dem Protokoll der nautischen und fahrdynamischen Erprobung heißt es:

„Zu seiner Erprobung verließ MS SPREE am 11.04.1964 um 10.00 Uhr den Hafen Aken. Während der Erprobungen auf dem Beetzsee sollten gleichzeitig die notwendigen Abnahmen durchgeführt werden.
Auf der Strecke bis Magdeburg wurde wiederholt die Geschwindigkeit des Fahrzeuges gemessen. Die Ergebnisse lagen zwischen 17,6 und 19,8 km/h. Auf einer Strecke von 35 Kilometern wurde eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 18,4 km/h gemessen … „.

Der Hauptdieselmotor leistete bei 500 U/min 294 kW. Er war 1962 vom VEB Schwermaschinenbau „Karl Liebknecht“ in Magdeburg gebaut. Die Tanks faßten 11 t Dieselkraftstoff, das Schiff brauchte somit im Monat nur einmal zu bunkern. Für die Heizung und für die Warmwasserbereitung konnten 5 t Braunkohlebrikett an Bord genommen werden.

Als Kabinen-Touristenschiff war die MS SPREE mit 85 Betten und 2-. 3- und 4-Bett-Kabinen auf beiden Decks ausgerüstet. Fließendes warmes und kaltes Wasser in den Kabinen und mehrere auf dem Schiff verteilte Brause- und Wannenbäder gehörten zum Komfort wie Speise- und Aufenthaltsraum, Bar und großzügig gestaltetes Sonnendeck mit Liegestühlen. Rundfunk- und Fernsehgeräte sowie eine Bordbibliothek im Salon vervollständigten die Ausstattung. Für den Fahrgast weniger sichtbar, jedoch gleichermaßen modern, waren die Küchen- und Kühlräume. Für eine Sechstagesfahrt mußten schließlich 70 Flaschen Weinbrand und Likör, 150 Flaschen Wein und Sekt, 1600 Flaschen Bier, 750 Eier, 160 kg Fleisch- und Wurstwaren, 40 Broiler, 180 kg Kartoffeln, 100 kg Frischgemüse und 130 kg Dosengemüse mitgeführt werden.

Die SPREE wurde in den ersten Monaten in Berlin eingesetzt und befuhr ab 1965 die Strecke zwischen Dresden und Prag. 1970 für Fahrten von Potsdam nach Magdeburg eingesetzt, war sie seit 1971 auf der Relation zwischen Berlin und Szczecin anzutreffen.

 

Rook 1993, Seiten 88/89:

Die Weiße Flotte reagierte auf die neuen Ansprüche und Anforderungen, jedoch nicht mit Neubauten, da diese in der “sozialistischen Planwirtschaft” nur nach langwierigen Verfahren genehmigt wurden, sondern mit der Modernisierung über Rekonstruktion.

Das erste Schiff war die MS “Strandbad Ferch”, das 1966 als Dampfer “Potsdam” stillgelegt worden war. Durch einen vollständigen Neuaufbau – übrig blieben von der “Potsdam” nur zwei alte Platten im Schiffsboden – hatte das 1969 wieder in Dienst gestellte Schiff ein völlig anderes Aussehen erhalten.

 

 

 

 

 

 

 

„Spree“, AK, Aufnahmejahr unbekannt, 1966 ca., postalisch gelaufen 18.08.1966:

„Liebe Eltern! Wir fahren heute mit der Weißen Flotte. Wir fahren 5 Stunden von 8:30 Uhr bis 13:30 Uhr. Es ist sehr schön. Wir sind gerade in Köpenick…..“

 

 

 

„Spree“, AK mit Bordstempel. Aufnahmejahr unbekannt, 1965 ca., postalisch gelaufen 10.09.1966, frankiert mit DDR/1966, Michelnummer 1179:

„Lieber Dr. …. Herzliche Urlaubsgrüße von der „Spree“ senden Ihnen …… leider konnten wir noch nicht früher schreiben, sind Tag und Nacht stark beschäftigt, einfach nicht zu schaffen. Die Reise war sehr schön, und sehr anstrengend. Ein Glück, daß wir noch Urlaub haben, dann können wir wieder mal schlafen. Alles andere mündlich ….“

 

 

 

„Spree“, AK mit Bordstempel, Aufnahmejahr unbekannt, 1966 ca., postalisch gelaufen 08.05.1970.

 

 

 

„Spree“, AK, Aufnahmejahr unbekannt, 1972 ca., postalisch gelaufen 18.05.1972 mit Bordstempel:

„Recht herzliche Urlaubsgrüße aus Stettin. Mit dem Wetter haben wir Pech aber sonst ist die Stimmung gut. Wenn wir heim kommen wird die Sonne wieder scheinen ….“

 

 

 

„Spree“, AK, Aufnahmejahr unbekannt, 1978 ca., mit Bordstempel. Postalisch gelaufen ?.09.1979:

„Liebe …., daß Ihr heute Abend nicht gekommen seid, war sehr schade. Ihr habt viel versäumt! Ich habe viel zu erzählen von dieser schönen Reise. Morgen früh 6:30 Uhr geht es weiter in Richtung – ? – , Grüße an …..“

 

 

 

Zuletzt bearbeitet 10.04.2025