Menü Schließen

Nuthe

1864 Coepenick } 1906 v. Löschebrand } 1909 Storkow } 1922 Cöpenick } Köpenick } 1935 Nuthe

Im Zweiten Weltkrieg in Berlin bis auf die Schale ausgebrannt.

 

Groggert 1988, Seite 93:
…. Zehn Tage später [nach dem 05. April 1864] gab die gleiche Zeitung bekannt, daß die regelmäßige Dampfschiffahrt von der Jannowitzbrücke nach Köpenick nun beginnen könne. Inzwischen waren außer der „Johanna“ die Schwesterschiffe „Berlin“ und „Sprea“ eingetroffen. Die einfache Fahrt sollte eine Stunde dauern und 5 Sgr. kosten. Der Fahrpreis nach Stralau oder Treptow betrug 2 1/2 Sgr.

Die „Eisengießerei, Maschinen- und Schiffsbau-Anstalt von Carl Kesseler & Sohn“ lag etwa zwei Kilometer von dem Ryck-Ufer in Greifswald entfernt, so daß der Transport der Schiffe zum Ort ihres Stapellaufs jedesmal ein schwieriges technisches Unternehmen war (Rudolph). 1864 sind zunächst die 17,5m langen, 3m breiten, für je 120 Personen bestimmten Schraubendampfer

geliefert worden. Noch im gleichen Jahr baute die Werft eine zweite Serie von 4 gleichartigen, kleinen Dampfern, nämlich

  • „Stralow“,
  • „Treptow“,
  • „Cöpenick“
  • und die nach einem Lokal in Stralau benannte „Taverne“.

Groggert 1988, Seite 124:
Im Frühjahr 1904 wurde versuchsweise ein von dem Berliner Betrieb getrennter Verkehr auf dem Scharmützelsee mit einem Motorboot aufgenommen, der ursprünglich nur dazu dienen sollte, eine Verbindung von der Bahnstation Wendisch-Rietz zu den Villenkolonien Saarow und Pieskow herzustellen. Das Boot konnte mehrmals bei stürmischen Wetter wegen hohen ellengangs nicht auslaufen und wurde deshalb durch den Dampfer „Coepenick“ ersetzt, der in „v. Löschebrand“ umgetauft wurde. Später führten nacheinander noch zwei andere, größere Dampfer diesen Namen, während das erste, kleine Schiff den Namen „Storkow“ erhielt.

Groggert 1988, Seite 133:
1914 umfasste der Schiffspark [der SPREE-HAVEL-DAMPFSCHIFFAHRTSGESELLSCHAFT „STERN“] die in nachstehender Liste aufgeführten Dampfer und Motorboote:

  • 54. D „Storkow“ – 93 Personen

Groggert, Seite 162:
Im Mai 1920 nahmen Stern-Dampfer wieder fahrplanmäßige Fahrten auf den Linien im Potsdamer Betrieb oder im Betrieb Tegelort auf. Im Juli veranstaltete die Reederei zusätzliche Sonderfahrten nach Zielen an der Unterhavel, der Oberspree und der Dahme.

Im darauf folgenden Jahr kam es auf dem Großen Wannsee zu einem der schwersten Unfälle in der langen Geschichte der Berliner Binnenschifffahrt. Der Dampfer “Kaiser Wilhelm”, nach einer Vermietung leer auf der Heimfahrt von Wannsee zur Potsdamer Werft, rammte am 30. Oktober 1921 auf der Höhe des Havelecks den letzten am Sonntagabend von Kladow nach Wannsee fahrenden fahrplanmäßigen Dampfer, die “Storkow”, und traf sie so unglücklich an der Backbordseite, daß das kleinere, fast voll besetzte Schiff innerhalb weniger Minuten absank. Die Rettungsmaßnahmen und späteren Bergungsarbeiten unter Einsatz eines Tauchers gaben tagelang Anlaß zu sehr ausführlichen Schilderungen des Unfallhergangs und der Situation, die der Taucher auf dem Grunde des Wannsees vorfand. Diese Berichte wurden in den Tageszeitungen durch zahlreiche Meinungsäußerungen und Kommentare ergänzt.

Groggert 1988, Seite 164:
Die schwer um ihre Existenz kämpfende Spree-Havel-Dampfschiffahrtsgesellschaft „Stern“ hatte vom Kriegsbeginn bis zum Ende der Inflation nur einen Teil ihres großen Schiffsparks gewinnbringend beschäftigen können. In der Absicht, sich gesundzuschrumpfen, verkaufte sie Anfang der zwanziger Jahre einen großen Teil ihrer Schiffe, so daß die Flotte 1924 gegenüber dem Bestand bei Kriegsbeginn nahezu um die Hälfte reduziert war. Nach der Goldmarkeröffnungsbilanz vom 1. Januar 1924 besaß die Gesellschaft noch 24 Dampfer und 5 Motorboote im Wert von insgesamt 94500 Goldmark. Außerdem waren 8 weitere, während der Inflationszeit aufgelegte Schiffe vorhanden, und in dem Bericht zur Generalversammlung am 29. Juni 1925 wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, sie noch 1925 wieder in Dienst stellen zu können.
1924 waren [unter anderem] betriebsfähig:

  • Dampfer – „Johanna“ – erbaut 1864 – Kessler, Greifswald
  • Dampfer – „Cöpenick“ – erbaut 1864 – Kessler, Greisfwald

Groggert 1988, Seiten 201/202/203:
Im Herbst des Jahres 1932 geriet die größte Berliner Reederei der Personenschiffahrt in Schwierigkeiten, von denen sich sich aus eigener Kraft nicht mehr erholen konnte. Am 15. Oktober 1932 stellte die Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Stern ihre Zahlungen ein und beantragte die Einleitung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens….. Als das gerichtliche Vergleichsverfahren beantragt wurde, bestand die Flotte [u.a.] aus folgenden Schiffen:

  • Dampfer – „Köpenick“ – 100 Personen
  • Dampfer – „Johanna“ – 96 Personen

Groggert 1988, Seiten 204/218:
1935 gehörten dem „Reeder-Verband der Personenschiffahrt zwischen Elbe und Oder“ folgende in Berlin und seiner Umgebung ansässige Betriebe und Schiffseigner an:
Stern und Kreisschiffahrt der Teltowkanal-Aktiengesellschaft
Berlin W 35, Viktoriastraße 15 [mit u.a.]

  • M – Köpenick – 150 Personen
  • M – Nuthe – rd. 150 Personen

Groggert 1988, Seiten 224/226:
Die Teltow-Werft hatte sofort nach der Übernahme der Schiffe der früheren Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Stern und Gründung der Stern und Kreisschiffahrt als neues Unternehmen mit einem Umbau-und Neubauprogramm begonnen. Aus dem kleinen Dampfer „Klein-Glienicke“ war bereits ein Motorschiff geworden. Im folgte der Dampfer „Köpenick“, aus dem das Motorschiff „Nuthe“ entstand. Dieses Schiff hatte die Schiffswerft Kessler 1864 in Greifswald für die spätere Berliner Dampfschifffahrts-Gesellschaft gebaut. Es hieß damals „Coepenick“ und wurde unter diesen Namen von der Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Stern übernommen. 1906 wurde der Dampfer auf den Scharmützelsee abgeordnet und in „v. Löschebrand“ umgetauft. Ab 1909 trugen vorübergehend der Raddampfer „Elbe“ und danach der Dampfer „v. Humboldt“ diesen Namen und aus dem kleineren Schiff wurde die „Storkow“. 1922 bekam der 1921 gesunkene, aber wieder gehobene und reparierte Dampfer nochmals den Namen „Cöpenick“, später „Köpenick“ und schließlich nach dem Umbau zum Motorschiff im November 1935 den Namen „Nuthe“. Die ebenfalls 1864 in Greifswald erbaute kleine „Johanna“ nahm die Stern und Kreisschiffahrt aus der Personenschiffahrt heraus und stationierte sie als Schlepper auf der Teltow-Werft.

Groggert 1988, Seite 264:
Der erste Nachkriegszeit:
Die Stern und Kreisschiffahrt glaubte in den ersten Jahren nach der Spaltung nicht, größere Schiffe gewinnbringend einsetzten zu können. … Auf dem Werftgelände in Zehlendorf befand sich damals auch noch die mit einem braunen Schutzanstrich versehene, weitgehend ausgeglühlte Schale des Motorschiffs „Nuthe“ ( ex „Köpenick“, ex „Storkow“, ex „v. Löschebrand“, ex „Coepenick“) und im Werfthafen schwamm der Dampfer „Sperber“, der als nächstes Schiff instandgesetzt wurde. …

 

 

 

 

 

 

 

„Storkow“, AK mit Jahresangabe 1909, postalisch gelaufen 1910 mit Poststempel „Wendisch Rietz“ und Kartenangabe „Gruss aus Wend. Rietz am Scharmützel-See„.

Vergrößert:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zuletzt bearbeitet 07.03.2025