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Royal Louise (1814 – Fregatte)

1814 Royal Louise (ab ca. 1830 nicht mehr nutzbar)

Eine ehemalige Barkasse der HMS Rodney.

1832 ersetzt durch Royal Louise

 

Ob das Schiff überhaupt einen Namen hatte ist scheinbar unklar, siehe jeweils Quellen unten. (Das erinnert mich an die Fridericus (1707), die „irgendwie“ auch keinen richtigen Namen hatte und meistens einfach nur als „Lustschiff“ bezeichnet wird.)

Der Verein für die Geschichte Berlins erwähnte 1928 keinen Namen. Groggert 1988 gab in Bezug auf die spätere „Royal Louise (1831)“ an, dass es diesen Namen schon einmal gegeben hatte und meint vermutlich dieses Schiffchen hier. Stoffregen-Büller gab 2016 an, dass das Schiffchen möglicherweise FRIEDRICH WILHELM getauft wurde.

Ich habe mich entschieden, es in der einfachen A-Z Verzeichniseinordnung meiner Webseite hier es bis auf Weiteres zunächst bei „Royal Louise (1814)“ zu belassen.

 

Wikipedia (Auszug):

Hintergrund waren die Feiern in London zum gemeinsame Sieg der Herrscher von Großbritannien, Preußen, Russland und Österreich über Napoleon Bonaparte, zu denen 1814 eine große Flottenparade gehört hatte. Aus diesem Anlass machten sich die Herrscher gegenseitig großzügige Geschenke, wobei der britische König Georg III. dem preußischen König ein Segelboot von 10 Meter Länge mit drei Masten für Fahrten auf den Havelseen schenkte.

Als sich dieses Boot um 1830 in einem schlechten Zustand befand, erneuerte Georgs Sohn und Nachfolger William IV. 1832 das Geschenk durch ein repräsentativeres Schiff.

Wikipedia.en: Besuch alliierter Herrscher in England im Juni 1814

Wikipedia: The Grand Naval Review, Spithead, 24-25 June 1814

 

Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins
1928, 45 Jahrgang, Heft 3, Seiten 123 – 126
„Die Fregatte Royal Louise …. “ von Chr. Voigt
[Christoph Voigt (1863 – 1946), Marine-Oberzahlmeister und Marine-Schriftsteller]

Um das Andenken an ihre im Kampfe gegen Napoleon I bewiesene Waffenbrüderschaft zu ehren und zu wahren, stifteten die verbündeten Monarchen einander Geschenke, die das gegenseitige Freundschaftsverhältnis besonders bekunden sollten. So machte König Georg III. von England dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. bei dessen Besuch in Portsmouth im Jahre 1814 eine kleine Fregatte, wahrscheinlich ein größeres offenes Boot mit Segeleinrichtung zum Geschenk. Es traf 1814 unter der Führung des Leutnants z. S. Inglis [z.ur S.ee?] mit drei preußischen und drei britischen Matrosen über Hamburg auf der Havel ein.

In einem Brief des jungen Prinzen Wilhelm vom 30. Juni 1814 an seinen Bruder Carl, der ein großer Freund des Wassersports war, lesen wir von seiner Englandreise:

„Papa erhielt von einem Admiral ein kleines Boot geschenkt, welches wie eine Fregatte ausgerüstet ist, ganz allerliebst, mit 3 Masten, Kanonen usw. Es kommt nach der Pfaueninsel (Carl Pagel, Der alte Kaiser, Leipzig 1925, Seite 46).“

Indes müssen die Vorkehrungen zur Unterbringung und Überwinterung des Schiffchens wohl nicht ausreichend gewesen sein, denn bereits nach 14 Jahren war es dem Einfluß von Wind und Wetter erlegen.

 

Auch Groggert 1988 erwähnte in seinem Hauptwerk die Royal Louise (1831) und gab es, dass es bereits das zweite Schiff mit diesem Namen war, Seite 61:

Am 28. März 1832 teilte die Seehandlung der Zollbehörde in Wittenau mit, sie habe das Dampfschiff „Berlin“ käuflich übernommen. Mit Benutzung des Dampfschiffs „Henriette“ werde die Dampfschiffahrt zwischen Berlin und Hamburg fortgesetzt. Gleich im ersten Sommer des Betriebes durch die Seehandlung war die „Berlin“ an einem ungewöhnlichen Spezialtransport beteiligt:

Der englische Hof übersandte eine 1831 von den Dockyards in Woolwich erbaute 45 Fuß lange, 12 Fuß breite Segelyacht aus Mahagoni, die nach der Überführung mit einem englischen Dampfer am 1. Juni 1832 in Hamburg angekommen war. Begleitet wurde sie von Lord Adolphus Fitzclarence. Leider mußte der Hamburger Agent der Seehandlung der Zentrale einige Tage später mitteilen, die für den König bestimmte kleine Fregatte sei auf Ansuchen der sie begleitenden Herren des englischen Hofs durch das Dampfschiff „Berlin“ ins Schlepptau genommen worden, der Wasserstand der Elbe sei aber so niedrig, daß sie wahrscheinlich über Bleckede nicht hinauskommen werde. Schließlich wurde eine Zille unter die Segelyacht gebracht, wieder abgedichtet unjd ausgepumpt. Sie trug dann die „Royal Louise“übrigens schon die zweite Yacht dieses Namens – bis zur Pfaueninsel. Erst nach Kriegsende 1945 ist der Mahagonirumpf in Kiel zerstört worden.

 

Lesetipp:

2016: „AUF BLAUEN HAVELFLUTEN“
von Michael Stoffregen-Büller
Royal Louise – die Fregatte der Preußenkönige
und die Kaiserliche Matrosenstation zu Potsdam
ISBN 978-3-945880-10-4

Herr Stoffregen-Büller vermochte auf den Seiten 16-22 zu vertiefen:
Flottenparade am Donnerstag, den 23. Juni 1814:

An der Spitze der Parade läuft die Barkasse der HMS RODNEY, eines Linienschiffes 3. Klasse mit 74 Kanonen. Dieses kleine Boot ist aus Anlass der „Naval Review“ wie eine richtige Fregatte, als Vollschiff mit drei Masten getakelt und an den Bordwänden mit Stückpforten und Kanonenrohren dekoriert worden ….

Vier Tage später schreibt „The Times“ auf Seite 3 in einem Bericht über das Großereignis:

„Während der Flottenparade von Spithead am Donnerstag war der König von Preußen so beeindruckt vom Erscheinen einer Barkasse der „Rodney“, die aufgetakelt vor der Flotte segelte, dass er sie vom Prinzregenten als Geschenk erbat. Seine Hoheit stimmte in der ihm eigenen großzügigen Art sofort zu. Der König drehte sich zum Regenten und Zaren um und bemerkte spaßhaft: „Ich hoffe, ihr beiden Häupter großer Seefahrt-Nationen werdet auf meine Marine nicht neidisch sein.“

Das Überführungs-Kommando hatte „der aus einer schottischen Adelsfamilie stammende 19jährige Marineleutnant Charles Ingles.“

Er war Enkel eines Admirals und Sohn des gleichnamigen Seeoffiziers , der mit Nelson im Mittelmeer kämpfte und während der Flottenschau das Kommando auf der RODNEY führte.“.

„Bei günstigem Südwest setzte Charles Inglis Mitte August von Spithead aus Kurs auf die Straße von Dover ab, an Bord eine fünfköpfige britisch-deutsche Mannschaft, zwei Engländer und drei vor einem Jahrzent in London mit Gewalt zum Dienst in der Royal Navy gepresste preußische Matrosen, die, froh über die Chance, endlich wieder in die Heimat zurückkehren zu dürfen, ihren Pflichten willig nachkommen. Das offene, mit etwa zehn Metern Länge nicht gerade große Boot segelt vom Wetter begünstigt die westfriesische und deutsche Nordseeküste entlang, dann Elbe aufwärts und erreicht ohne Zwischenfälle die erst seit drei Monaten von der französichen Besatzung befreite Hansestadt Hamburg. … „

Am 30. September 1814 kam das Schiff schließlich an der Pfaueninsel an. Die fünf Matrosen verblieben in Preußen, nur der junge Offizier Charles Inglis fuhr „mit der Extrapost nach Havelberg und von dort zu Wasser über Hamburg nach London, wo er sich bei der Admiralität zur Fortsetzung der Marinekarriere meldet.“  Er erreichte schließlich laut Wikipedia „bis 1829 den Rang eines Postkapitäns“. ….

Und weiter:

„Über Jahre wird die möglicherweise FRIEDRICH WILHELM getaufte kleine Fregatte eifrig von der königlichen Familie zu Vergnügungsfahrten genutzt und von Matrosen mit einigen abkommenadierten Gardepionieren in Stand gehalten. Doch das Schiffchen, ungeschützt den harten brandenburgischen Wintern ausgesetzt, ist um 1830 so verrottet, daß es zum Kummer des Königs aufgegeben werden muss.“

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Ihr Aussehen beschreibt er auf Seite 22 wie folgt:

„Die einst an Deck der HMS RODNEY stehende königliche Segelbarkasse ist tatsächlich ein berückend schöner Anblick, wenn sie auf den Havelgewässern im Schmuck ihrer weißen Rahsegel auftaucht und bei gutem Wind überraschend schnell dahinschießt. Im Vergleich zu ihr wirken die vierzig Meter langen, mit Holz, Steinen oder Pferdemist beladenen „Kaffenkähne“ mit den auffalend hohen Masten und riesigen, trapetzförmigen Segeln noch unansehnlicher und schwerfälliger.“

 

 

1836 ca., „Royal Louise (1831)“ an der Pfaueninsel (der „Fregattenschuppen“ ist bereits errichtet), außerdem schwach zu erkennen hinter ihr ein weiteres Schiff mit drei nach hinten geneigten Masten, oder aber, wohl eher, mit drei Masten mit je einem Rahsegel? Vielleicht die (Hulk?) der „vorhergehende“ „Royal Louise (1814)“? Vielleicht aber auch ein anderes Schiff wie etwa die „Navarin“ oder „Stralsund“ (Bild + Text) oder, oder, oder ……  😉 

– Bildnisauszug –

 

 

 

Zuletzt bearbeitet 06.06.2025