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Wintermärchen (1882)

1882 Handel } 1895 Leopold Wilhelm } 1912 Wintermärchen } 1925 Wintermärchen II } 1959 Umbau zum Kabinenschiff “Spree”

Schiffshistorie in der Datenbank von Uwe Giesler / www.ddr-binnenschifffahrt.de.

 

Groggert 1988, Seite 138/139:
Die Reederei Nobiling konnte für sich in Anspruch nehmen, den ersten Dampfer auf der Spree mit einem geschlossenen Decksalon ausgestattet zu haben. Damit wurde ein neuer Abschnitt der Berliner Personenschiffahrt eingeleitet. 1912 ließ Nobiling den Dampfer „Leopold Wilhelm“ zum Wintermärchen umbauen und warb für diese Neuerung im Fahrplan 1913:

Im Winter vorigen Jahres hat die Reederei Nobiling, die bereits auf den verschiedensten Gebieten des Ausflugswesens im Sommer bahnbrechend gewesen ist, auch dem Ausflugsverkehr im Winter neue Perspektiven eröffnet und zwar durch Einstellung des Luxusdampfers „Wintermärchen“.

Der neue und eigenartige Zweck dieses eleganten Schiffes sind die Winterfahrten, die die Reederei für das Berliner Publikum einführen wollte und mit glänzendem Erfolge durchgeführt hat. Der Luxusdampfer „Wintermärchen“ ist mit dem ganzen Komfort, der zu einem eleganten Restaurationsbetrieb und zum behaglichen Aufenthalt für die Passagiere gehört, ausgestattet. Auf Deck befindet sich der Konzertsaal und das Café, mit großen breiten Fenstern, die nach jeder Richtung hin den freiesten Ausblick gewähren; unter Deck der Speisesalon, mit weissgedeckten, blumengeschmückten Tafeln, der Damensalon und das Spielzimmer. Im schönsten Café des Westens kann man nicht besser aufgehoben sein. Speziell ist auf Ausflüge, die unter dem Gefrierpunkt stattfinden, alle Rücksicht genommen. „Wintermärchen“ ist geheizt, in jedem Raum mollige Wärme. Dazu an allen Lebensmitteln, die man auf einer Winterreise braucht, kein Mangel.

Einen ganz besonderen Reiz verschafft die Reederei ihren Gästen dadurch, dass sie die Luxusfahrten auch bei stärkstem Frost nicht einstellte. Das war ein Schauspiel für die Passagiere, wenn sie im schwimmenden Café gemütlich sitzend, die herrliche Winterlandschaft geniessen konnten, während „Wintermärchen“ sich seinen Weg durch die berstende Eisdecke bahnte, und die krachenden Schollen meterweise hoch und über die Wasserflächen flogen. Trat dann am Abend der Dampfer von unzähligen Glühbirnen glänzend erleuchtet, die Heimfahrt an, während die Weisen der Musik sanft ertönten und der Mond seine silbernen Strahlen über die glitzernde Eisfläche gleiten ließ, so glaubte wohl jeder, ein Wintermärchen erlebt zu haben.

Bisher war der Naturgenuss, der Berlin mit seiner schönen Umgebung im Winter seinen Bewohnern zu bieten vermag, fast ausschließlich den Wintersportlern vorbehalten. Es ist das Verdienst der Reederei, auch den nicht Wintersport Treibenden diesen Naturgenuss in bequemster Weise zugänglich gemacht zu haben. Und die Berliner haben, das muss die Reederei dankbar anerkennen, das Verdienst vollkommen gewürdigt, und zwar durch die alle Erwartungen übertreffende Frequenz und allseitig ermutigende Anerkennung des gebotenen.

Groggert 1988, Seite 166/168:
Aus dem älteren Dampfer, der seit 1912 “Wintermärchen” hieß (ex “Leopold Wilhelm”) wurde 1925 “Wintermärchen II”, und der Dampfer “Niederwald” erhielt den Namen “Wintermärchen III”.

Groggert 1988, Seite 250:
Kriegsjahre: Bei der Eröffnung der BVG-Personenschiffahrt [am 26. Juni 1944] standen folgende Dampfer zur Verfügung.

  • Leopold” (= “Wintermärchen II”) / Nobiling
  • „Niederwald“ (= „Wintermärchen III“) / Nobiling

Groggert 1988, Seite 252 (Hamsterfahren nach dem Krieg):
Für die BVG fuhren ab 31. Mai 1945 die Dampfer”

Am 30. Novemver schied die Reederei Nobiling aus. Schon am 25. Oktober 1945 hatte die Tageszeitung “Der Berliner” bekanntgegeben:

Dampferverkehr von Spandau nach Brandenburg
Auf Veranlassung der Wasserstraßendirektion Brandenburg hat die Berliner Reederei Nobiling eine Dampferlinie von Spandau nach Ketzin und Brandenburg für Personen- und Eilgüterverkehr eingerichtet. Jeden Dienstag, Donnerstag und Sonntag, um 10.30 Uhr, fährt der Dampfer “Wintermärchen“ ab Spandau, Lindenufer (10 Minuten vom Hauptbahnhof) über Potsdam (12.10 Uhr ab Glienicker Brücke) und über Götz nach Brandenburg. Rückfahrt jeden Montag, Mittwoch und Freitag, 9 Uhr, ab Brandenburg, Am Wassertor, und ab Ketzin, 11 Uhr.

Groggert 1988, Seite 318:
Etwa um die gleiche Zeit [1961] verschwanden in Ost und West die letzten Dampfer. Zu einem Motorschiff wurde … der frühere der Reederei Nobiling gehörende Dampfer “Wintermärchen II”. Aus ihm wurde 1964 auf der Schiffswerft Aken das 67,26 m lange, 8,22 m breite Kabinenschiff “Spree”.

 

 

 

 

AK, Herstellungsjahr unbekannt, postalisch gelaufen 12.09.1920.

Beschrieben an Bord von Hermann Trill, dem damaligen Schiffsführer der Wintermärchen !!!

 

 

 

1928 „Wintermärchen-Klasse“:

Diese Fahrten mit den Dampfern der Wintermärchen-Klasse sind außerordentlich reizvoll und interessant. Die Schiffe sind als stärkste Eisbrecher gebaut, vollständig geschlossen und geheizt und sind durch ihre elegante Inneneinrichtung jedem Konzertkaffee ersten Ranges gleichwertig. – Gute Verpflegung zu mäßigen Preisen an Bord, jedoch kein Trinkzwang! – Tanz!”

 

 

 

Keine Datumsangabe. Aber ich bin unschlüssig, keine Schiffskennung, relativ kleine Passagierzahl, 6 Männer mit Schiffermützen (Besatzung?), Musiker. Ist das ein kleiner Betriebsausflug, vielleicht sogar von der Familie/Reederei Nobiling? Spekulation, aber wer weiß… ?  😉 

Argenta (Fotopapierfabrik)

 

 

 

Juni 1951, Wintermärchen II, Schiffskennung „3-022“. An Bord: Harmonika-Orchester, Köpenick.

 

 

 

 

 

 

Juli 1956. Hier erreichte mich am 23. Mai 2016 folgende freundliche und sehr interessante eMail:

Hallo Uwe,

bin auf diese schöne Seite getroffen, weil ich für Stadtführung ein Foto suchte von der Grenze an der Treptower Dampferanlegestelle. Unter der Brücke ging es ja nicht weiter und als Kind habe ich oft da gestanden und gedacht wie kommst du da durch um deine Cousin in Lankwitz zu besuchen. Leider war ich nicht erfolgreich.

Aber ich habe ein Foto von 1956 gefunden aus Erkner von der Fußgängerbrücke im Kanal fotografiert. Die Brücke ist vor ein paar Jahren abgerissen und keine Kohle zum Neuaufbau wie überall. Und da sind zwei Jungen auf den Arm ihrer Väter, der linke Junge bin Icke und rechts mein Cousin Uwe.

Also eine schöne und informative Seite, die viel, viel Arbeit gemacht.
Toll und mach bloß weiter.

Ganz liebe Grüße
Ick-Bernd Markmann

__________

Juli 1956: DSU – Personenschiffahrt 3 – 022 / Wintermärchen II
Bernd und Arno Markmann und Horst Hoppe mit Uwe

 

 

 

06. August 1958, Schiffskennung „P 633“. Fotokarte von Woike.

 

 

 

Zuletzt bearbeitet 08.12.2024